Nach einer Umfrage der Versicherung HUK-Coburg ist fast die Hälfte der Deutschen offen für autonomes Fahren. Für einen Teil von ihnen hänge die Zustimmung aber davon ab, dass die Unfallgefahr durch fahrerlose Autos sinkt. «Autonomes Fahren hat nur dann eine Chance auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn es das Fahren sicherer macht», sagte Jörg Rheinländer, im HUK-Vorstand verantwortlich für Autoversicherungen, zu der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage. Strikt gegen autonomes Fahren sei knapp ein Drittel der gut 4000 zu Jahresbeginn befragten Personen gewesen.

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Die Ablehnung ist damit geringer als in einer ähnlichen Umfrage des Center of Automotive Management (CAM) aus Bergisch Gladbach vor einem Jahr. Knapp die Hälfte der Teilnehmer konnte sich nicht vorstellen, in ein vollautonomes Fahrzeug wie ein Robotaxi zu steigen. Beide Befragungen ergaben, dass jüngere Menschen der Technik aufgeschlossener gegenüber stehen als ältere Semester.

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Robotaxis werden in Kalifornien Realität

Einen Schritt weiter in Sachen autonomes Fahren ist Kalifornien. Trotz Widerstands in der Bevölkerung dürfen Waymo und Cruise in San Francisco mit ihren Robotaxis den regulären Geschäftsbetrieb aufnehmen. Nach stundenlanger Anhörung zum Für und Wider der Technik des fahrerlosen Autos gab die zuständige Kommission CPUC vergangene Woche dafür grünes Licht. Die Google-Schwester Waymo und die Tochter Cruise des Autobauers General Motors können künftig zahlende Gäste rund um die Uhr in Robotaxis durch die Stadt kutschieren. Nach Entscheidung der CPUC darf Waymo bei schlechtem Wetter bis zu 104 Stundenkilometer fahren, bei Cruise ist die Zulassung auf eine Höchstgeschwindigkeit von umgerechnet 56 km/h und bei schlechtem Wetter gar nicht erlaubt.

Die Genehmigung markiere den wahren Beginn der Geschäftstätigkeit in San Francisco, erklärte Waymos Co-Chef Tekedra Mawakana. Cruise-Manager Prashanthi Raman begrüsste, dass die GM-Tochter jetzt mit traditionellen Fahrdiensten konkurrieren könne.

Bevölkerung sieht sich als Versuchskaninchen

Die Entscheidung war sehr umstritten. Befürworter wollen die Spitzenposition der Stadt als Experimentierfeld für autonome Fahrzeuge, die sie für sicherer als Autos mit Mensch am Steuer halten, ausbauen. Die Unternehmen erklärten, es habe bislang keine lebensgefährlichen Verletzungen oder Todesfälle durch Robotaxis gegeben. Viele Einheimische lehnen es dagegen ab, in ihrer Stadt Versuchskaninchen für eine aus ihrer Sicht unerprobte Technik zu sein. Fahrprobleme von Robotaxis im Testbetrieb, oft durch gezielte Störungen provoziert, werden in sozialen Medien massenweise dokumentiert.

Hunderte Teilnehmende äusserten sich in der Anhörung der CPUC im Minutentakt zu Themen wie Sicherheit, Software-Codierung oder Barrierefreiheit für Behinderte. Die städtische Verkehrsbehörde wies darauf hin, seit Frühjahr 2022 seien fast 600 Vorfälle mit autonomen Fahrzeugen protokolliert worden, was wegen laxer Meldepflichten nur ein Bruchteil sein dürfte. In der Kommission stimmte dann aber nur eine Vertreterin gegen die Zulassung, sie äußerte Bedenken wegen der Behinderung von Rettungsfahrzeugen durch die selbstfahrenden Wagen. Befürworter warnten, ein Nein zum Robotaxi bringe eine lokale Industrie zum Scheitern, die Jobs und dringend benötigten finanziellen Aufschwung bringe. (reuters/hzi/sec)

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