Roman Clavadetscher, seit 2020 CEO der Fortuna-Rechtsschutzversicherung, ist dieses Jahr sechzig geworden. Wer ist der Mann privat, der aussieht wie fünfzig, und was zeichnet ihn aus? «Ich bin ein glücklicher Familienmensch mit drei erwachsenen Kindern, die selbstständig ihren Weg gehen», sagt Clavadetscher. Er sei übrigens bereits zweifacher Grossvater.

«Mit Menschen, die das Glas jeweils nur halb leer sehen und immer nur von Problemen sprechen, habe ich Mühe.»

Roman Clavadetscher, CEO Fortuna-Rechtsschutzversicherung
Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Seine Enkelkinder würden ihm die weitere Zukunft aufzeigen, sagt er schmunzelnd. Die Muttersprachen von Roman Clavadetscher sind Deutsch und Französisch, der Jurist und Rechtsanwalt unterhält sich gerne mit Menschen, «auch auf Italienisch, Spanisch und Englisch», wie er betont. 

Im Sommer im Wasser, im Winter auf den Skiern

In seiner Freizeit ist Clavadetscher gerne draussen in der Natur, «als Ausgleich zu meinem doch sehr bürolastigen Job».

«Wir sind ja sehr privilegiert in der Schweiz.»

Roman Clavadetscher, CEO Fortuna-Rechtsschutzversicherung

Er wandert, joggt und schwimmt sehr gern – «vor allem in offenen Gewässern, wie Seen». Im Winter steht er gerne auf den Skiern. «Wir sind ja sehr privilegiert in der Schweiz. Die Landschaft ist so vielfältig und schön, und alles liegt so nah», schwärmt er. 

Es gibt auch Dinge, die Roman Clavadetscher nicht so gern hat. Etwa Stillstand. Das führt bei ihm zum Frust. «Mit Menschen, die das Glas jeweils nur halb leer sehen und immer nur von Problemen sprechen, habe ich Mühe.» Er sucht dann schnell nach Wegen, um aus solchen Situationen herauszufinden. Wobei er sich nicht als ungeduldig bezeichne – aber auch die Geduld erschöpft sich bekanntlich irgendwann einmal. «Situationen aussitzen ist nicht meine Art», gibt er zu verstehen. 

Ein Urgestein

Clavadetscher gilt in der Versicherungswelt als Generali-Urgestein, obwohl er dies selbst nicht so gerne hört und liest. «Einem Urgestein kann auch etwas Negatives anhaften. Etwa wenn eine Person sich nicht bewegt und dreissig Jahre lang beim selben Arbeitgeber ist.» Das ist bei Clavadetscher auf dem Papier tatsächlich so der Fall. Er hat seine berufliche Karriere 1991 bei der Generali-Tochter Union Suisse in Genf gestartet. 1996 war er bereits bei der Fortuna Holding, die damals in die Generali Holding Schweiz übernommen wurde.

Roman Clavadetscher

Roman Clavadetscher an einem Workshop des Legal Protection International Kongresses in Hamburg im Oktober 2023.

Quelle: ZVG

Im Jahr 2000 wirkte Clavadetscher bei der Übernahme der Migros-Tochter Secura. «Das waren allesamt spannende Fusionsprojekte.» Clavadetscher durfte sowohl im Leben- wie auch im Nichtleben-Bereich leitende Funktionen ausüben. Er hatte stets das Glück, dass er immer sehr spannende Aufgaben wahrnehmen durfte, ohne dass er dafür den Arbeitgeber wechseln musste: «Natürlich wechselten die Vorgesetzten in dieser langen Zeit», er habe sich aber immer mit allen gefunden.

Nicht als eigenständige Marke am Markt

Warum die Fortuna Rechtsschutz-Versicherungs-Gesellschaft nicht als eigenständige Marke am Markt auftritt, erklärt sich Clavadetscher wie folgt: «Wir sind die Rechtsschutzspezialisten der Generali. Wir hatten früher einen eigenen Brand, aber die Gruppe entschied dann, den Namen Generali zu übernehmen. Als Kompromiss wurde schliesslich der Name Fortuna Generali gewählt.» 

«Unsere Zielkundschaft sind Einzelpersonen und Familien sowie KMU.»

Roman Clavadetscher, CEO Fortuna-Rechtsschutzversicherung

Inzwischen ist die Generali-Tochter Fortuna fünfzig Jahre alt und gut im Markt der Rechtsschutzversicherer integriert. Die Zahl der Mitbewerbenden ist mit gut einem Dutzend überschaubar. Fortuna Generali hält etwa 7 Prozent Marktanteile. Der Rechtsschutzbereich gilt derweil als Wachstumsmarkt. Mit der Pandemie sei generell ein stärkeres Bedürfnis nach einer Rechtsschutzversicherung aufgekommen, sagt Clavadetscher. Da sei es zu ganz neuen Fragestellungen gekommen. Etwa, was für Folgen plötzlich verordnete behördliche Verfügungen mit sich bringen.

Roman Clavadetscher

Roman Clavadetscher ist im Sommer gerne in den Bergen unterwegs.

Quelle: ZVG

«Unsere Zielkundschaft sind Einzelpersonen und Familien sowie KMU.» Grossunternehmen überlässt man der Konkurrenz. «Wir verstehen uns als Rechtsschutzversicherer für Herrn und Frau Schweizer.» 

Zugang zum Recht gewährleisten

Clavadetscher und seine Mitarbeitenden analysieren die Bedürfnisse ihrer Kundschaft laufend. Die Fortuna verfolgt das Ziel, allen Kundinnen und Kunden den Zugang zum Recht zu gewährleisten. «Das klassische Produkt als Jahresversicherung ohne Wartefrist ist meiner Meinung nach eine sehr gute Sache, wenn man bedenkt, dass die Prämie etwa gleich viel kostet wie eine Anwaltsstunde.» Der Trend geht derweil zu inkludierten Versicherungen, etwa eine Reiseversicherung, die auch einen Bereich Rechtsschutz umfasst. Fortuna vertritt derweil die Ansicht, dass es besser sei, wenn ein Kunde oder eine Kundin umfassend versichert ist und nicht überlegen muss, ob der Einzelfall abgedeckt sei oder nicht. 

Im Zweifel für sich selbst

Die digitalen Absatzkanäle werden genau beobachtet, die Produkte damit kompatibel gemacht.

«Wir wählen unsere Partner sorgfältig aus, weil es letztlich immer auch um die eigene Reputation geht.»

Roman Clavadetscher, CEO Fortuna-Rechtsschutzversicherung

Beim Begriff Ökosysteme gibt sich Clavadetscher nachdenklich. Das sei ein weitläufiger Begriff. Netzwerke von Dienstleistern könnten interessant sein – etwa im Reisebereich, wo viel kollektives Wissen und Praxiserfahrung für die Lösung solcher Rechtsprobleme vorhanden sei. «Wir wählen unsere Partner sorgfältig aus, weil es letztlich immer auch um die eigene Reputation geht.» 

Prozesse optimieren und Missbrauch senken

Dass die künstliche Intelligenz genutzt werden kann und soll, um Prozesse zu optimieren und Missbrauch zu senken, ist auch für Clavadetscher klar. Aber er sagt auch, dass das Versicherungsgeschäft im Grundsatz ein People-Business sei und bleibe. Der Mensch steht im Zentrum. Die künstliche Intelligenz kann aber gewinnbringend in Prozesse integriert werden. Etwa für die Erkennung des Problembereichs und zur Unterstützung der Mitarbeitenden zur Lösungsfindung. «Hier sehe ich ein grosses Potenzial.»