«Willkommen zum Call zum Übergang zu IFRS17 und 9», sagte Helvetia-Finanzchefin Annelis Lüscher Hämmerli am Analysten-Konferenzgesprächs ihres Unternehmens. Ende Juni. Helvetia informierte in den vergangenen Tagen wie weitere schweizerische Versicherungen über die Auswirkungen des neuen Rechnungslegungsstandards auf die bisherigen Abschlüsse und in erster Linie den 2022er Abschluss. Denn dieser bildet dann die Vergleichsbasis für die kommenden Halbjahres- und Ganzjahresergebnisse. 

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Im Kern geht es bei IFRS17 um eine transparentere Darstellung von Versicherungsverträgen, den damit verbundenen Einnahmen, den eventuellen Ausgaben und den Risiken für eine Versicherung im Laufe der Vertragslaufzeiten. Von der Umstellung betroffen sind die international tätigen schweizerischen Versicherungen. Ausschliesslich lokale Anbieter wie die Mobiliar oder die Vaudoise müssen keine neu berechneten Kennzahlen ausweisen. Und auch bei den international aktiven Versicherungsgesellschaften bleiben einige Zahlen unverändert. Wie beispielsweise die Kapitalisierung, die Mittelflüsse und die Dividenden. 

Überall niedrigere Gewinne

Bei anderen Zahlen gibt es indes Umstellungen. So beispielsweise beim Combined Ratio, der Summe von Kosten- und Schadensatz, der Neugeschäftsmarge und der Eigenkapitalrendite. Laut Helvetia «zeigten sich alle drei Messgrössen auch nach der Umstellung auf einem attraktiven Niveau.» 

Niedriger als unter der alten Rechnungslegung

Eine wichtige neue Messgrösse ist die «Contract Service Margin» (CSM). Diese fasst den zukünftigen Gewinn aus der Lebensversicherung in einer einzigen Bilanzposition zusammen, die dann periodisch aufgelöst und der Erfolgsrechnung als Gewinn zugeschrieben wird. Helvetia weist für 2022 einen CSM-Wert von 3,9 Milliarden Franken aus, die 2022 mit 8,8 Prozent aufgelöst wurde. Auch bei den Nichtlebenszahlen gab es einige Veränderungen - das Combined Ratio liegt neu geringfügig niedriger bei 94,3 Prozent und der Nichtlebengewinn liegt neu bei 205 Mio. Franken, 85 Millionen niedriger als noch unter der alten Rechnungslegung. Das schlägt auch auf den neu berechneten Reingewinn durch - der lag für 2022 noch bei 480 Millionen statt bei 614 Millionen Franken. «Die Helvetia bleibt eine sehr solide Versicherung», kommentierten die Analysten der Zürcher Kantonalbank. 

Überall Anpassungen nach unten

Praktisch gleichzeitig hatten auch Swiss Life und Baloise über ihre neu berechneten Geschäftszahlen berichtet. 

Wie bei Helvetia gab es überall Anpassungen nach unten. Bei der Baloise liegt der neu berechnete Reingewinn bei 245 Millionen Franken - gemäss alter Rechnungslegung waren 548 Millionen ausgewiesen worden. «Die neuen Zahlen waren bei allen drei Unternehmen überraschend schlecht», urteilt Vontobel-Analyst Simon Fössmeier. «Das hat nach meiner Meinung zwei Gründe: Niemand hat Erfahrung mit den neuen Regel – das heisst auch, dass es so gut wie unmöglich ist, die 1H23 oder FY23 Ergebnisse zu prognostizieren.

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Ausserdem war das betrachtete Jahr 2022 aussergewöhnlich was die Kapitalmärkte angeht, und damit die Zahlen wahrscheinlich Ausreisser.»