Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) prognostizierte am Donnerstag in Berlin einen Zuwachs der Beitragseinnahmen von zwei bis drei Prozent. 2021 blieb die Branche hinter den eigenen Erwartungen zurück. Die Beiträge summierten sich auf 223,4 Milliarden Euro, ein Plus von 1,1 Prozent. "Unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie ist das solide, auch wenn wir uns zu Jahresbeginn etwas mehr erhofft hatten", sagte GDV-Präsident Wolfgang Weiler. Vor einem Jahr hatte der GDV mit Zuwächsen von mehr als zwei Prozent gerechnet. Doch vor allem in der Lebensversicherung lief es schlechter als gedacht.

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Geprägt wurde das vergangene Jahr nicht nur von der Corona-Krise, sondern auch von der Flutkatastrophe im Westen. Sie war mit versicherten Schäden von mehr als acht Milliarden Euro die teuerste Naturkatastrophe in Deutschland überhaupt. Die Flut trieb die Schäden in der Schaden- und Unfallversicherung um 20 Prozent nach oben, die Sparte schrieb mit einer Schaden-Kosten-Quote von 102 (2020: 90,7) Prozent 2021 operativ rote Zahlen. Das sei aber immer noch ein "vorzeigbares Ergebnis", findet GDV-Chef Weiler. "Es verdeutlicht: Versicherer können auch solche extremen Schäden schultern - und erfüllen ihre Aufgabe."

Weniger als die Hälfte der Wohngebäude sind versichert

Weniger als die Hälfte der Wohngebäude in Deutschland ist gegen Überschwemmungen oder Erdrutsche versichert. Sie sind nicht in der gewöhnlichen Wohngebäudeversicherung enthalten, mit der sich Hauseigentümer gegen Sturm, Hagel oder Blitzschlag absichern. Der GDV will das ändern, braucht dazu Weiler zufolge aber den Gesetzgeber: Der Bund solle den Versicherern erlauben, den Elementarschutz zu einem Stichtag automatisch in alle bestehenden Verträge einzubeziehen. Für 90 Prozent der Kunden koste das nur rund 100 Euro im Jahr. Hausbesitzer, die diesen Baustein nicht wollen, können der Änderung widersprechen. Das sei "ein kleinerer und milderer gesetzlicher Eingriff" als die in der Politik diskutierte Pflichtversicherung, sagte Weiler. (reuters/hzi/kbo)