Auf der italienischen Insel Ischia haben die Behörden die Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Unwetter mit mindestens sieben Toten fortgesetzt. Starkregen und heftiger Wind hatten am Samstagmorgen im Norden der Insel schwere Schäden angerichtet.

Fluten aus Schlamm und Geröll trieben durch die Strassen oder gingen von Hängen ab und beschädigten nach offiziellen Angaben mindestens 30 Gebäude. Vom Festland schickten die Behörden zahlreiche Rettungskräfte und schweres Gerät auf die Insel im Golf von Neapel, um bei den Such- und Bergungsarbeiten zu unterstützen.

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Fünf Menschen werden noch vermisst

Besonders betroffen waren die Orte Casamicciola und Lacco Ameno. Am Sonntagabend gab die zuständige Präfektur im süditalienischen Neapel die traurige Bilanz von sieben Toten bekannt. Darunter waren ein erst 22 Tage altes Baby, ein sechsjähriges Mädchen und ein elfjähriger Junge. Die Suchtrupps fanden in der Gegend bis dato ausserdem eine 64 Jahre alte Bulgarin, eine einheimische Frau sowie einen Mann (32) und eine Frau (30) aus Lacco Ameno.

Fünf Menschen galten Stand Sonntagnacht noch als vermisst. Nach ihnen sollte weiter gesucht werden. Ungefähr 230 Menschen wurden von den Behörden im Zuge ihres Einsatzes aus deren Häusern und in einem Hotel oder andernorts in Sicherheit gebracht. Das Unwetter hatte am Samstag für enorme Verwüstung gesorgt. Dicker brauner Schlamm durchzog die Strassen in den Ortschaften. Die Wassermassen rissen Autos und Busse mit; einige blieben auf dem Dach liegen, andere landeten im Meer.

Kritik an den Behörden wird laut

Manche Menschen waren in ihren Häusern eingeschlossen oder hatten keinen Strom. Wegen des anhaltenden Regens am Wochenende hatten es die Retter zudem schwer, bis zu ihnen vorzudringen. Die Armee schickte Hubschrauber zur Unterstützung und brachte damit drei eingeschlossene Erwachsene und zwei Kinder von einer Ferienunterkunft weg. Auch die Küstenwache schickte Verstärkung. Insgesamt waren fast 400 Feuerwehrleute und Polizisten im Einsatz.

Schnell wurden Stimmen laut, die mangelnden Schutz auf der Insel mit etwas mehr als 60'000 Einwohnern kritisierten. Das Risiko von Erdrutschen bei Unwettern an den bewohnten Hängen sei auf Ischia wie auch in anderen Teilen Italiens bekannt gewesen. Über die Jahre hätten die Behörden jedoch nicht in die Sicherheit investiert. Kampaniens Regionalpräsident Vincenzo De Luca gab in einem Fernsehinterview bei Rainews24 zu bedenken, dass man in diesen Gegenden nun über das Bewohnen der Hänge nachdenken müsse.

Giorgia Meloni: Zwei Millionen für den Wiederaufbau

Die Regierung von Giorgia Meloni traf sich am Sonntag in Rom wegen der tödlichen Unwetter-Katastrophe zu einer Sitzung und verhängte auf Ischia für ein Jahr den Notstand. Ausserdem setzte sie eine ausserordentliche Kommissarin ein, die sich um den Wiederaufbau kümmern sollte. Dafür stelle Rom zwei Millionen Euro bereit. Ischia ist bei vielen Touristen aus Italien und dem Ausland ein beliebtes Ferienziel.

(sda/hzi/gku)