Der Baloise Kunst-Preis wird seit 26 Jahren im Sektor Statements von einer mit internationalen Fachleuten besetzten Jury vergeben. Die Jury hat sich für Joyce Joumaa und Rhea Dillon entschieden. Zusätzlich erwirbt Baloise Arbeiten der beiden und schenkt sie zwei bedeutenden europäischen Museen, dem MMK Frankfurt und dem MUDAM in Luxemburg.

Joyce Joumaa

In ihrer Installation Periodic Sights thematisiert Joyce Joumaa die tiefgreifende Energiekrise im Libanon, eine der gravierendsten und anhaltendsten Infrastrukturkatastrophen des Landes. Die Arbeit besteht aus umfunktionierten Sicherungskästen, in die Fotografien von Alltagsmotiven aus Beirut und Tripoli eingebaut sind: häusliche Szenen, Strassenzüge, Marktplätze und urbane Zwischenräume. Joumaa interessiert sich dabei für die komplexen Verflechtungen von Macht, Infrastruktur und sozialer Psychologie. Die Kästen sind in Echtzeit beleuchtet: Simuliert wird die durchschnittliche tägliche Stromzufuhr eines Haushalts im Libanon – oft nicht mehr als zwei Stunden. So wird unmittelbar erfahrbar, was es heisst, unter Bedingungen strukturellen Mangels zu leben. Strom – oder vielmehr dessen Abwesenheit – wird zur sozialen Machtressource.

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