Der Preis versteht sich als Förderpreis für junge Kunstschaffende und ist mit einem Preisgeld von 15'000 Franken sowie der Möglichkeit einer Soloausstellung dotiert, wie der Versicherer am Donnerstag mitteilte.

«In ihrer künstlerischen Praxis verhandelt Kelechi Amaka Madumere (*2000) die vielschichtigen Verflechtungen von Gewalt, Kindheit und gesellschaftlichen Machtstrukturen. Ausgehend von eigenen Erfahrungen gelingt es ihr, persönliche Narrative mit kollektiven Realitäten zu verweben. Sie thematisiert dabei sowohl häusliche als auch systemische Gewalt und entwirft ein vielschichtiges Bild davon, wie sich Unterdrückung in Körpern, Materialien und Räumen einschreibt. In ihren Installationen, Zeichnungen und Objektarbeiten übersetzt Madumere komplexe Emotionen wie Schmerz, Ohnmacht und Zärtlichkeit in eine präzise Materialsprache. Sie arbeitet bevorzugt mit gebrauchten und vermeintlich wertlosen Fundstücken – Dinge, die bereits Spuren der Vergangenheit tragen. Sie behandelt diese mit einer Haltung der Fürsorge, als wolle sie das Zerbrochene heilen, ohne dessen Brüche zu leugnen. Kelechi Amaka Madumere gelingt es, komplexe Themen wie rassistische Gewalt und Missbrauch auf eindringliche Weise zu verhandeln, ohne zu moralisieren – vielmehr eröffnet sie mit jedem Element ihrer Installationen einen kraftvollen Diskurs», heisst es dazu in der Mitteilung

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Kelechi Amaka Madumeres Arbeit «Down the rabbit hole, how to invest in a world that is not yours?» (2025) ist bis zum 6. Juli 2025 im CAN Centre d’art Neuchâtel zu sehen. Sie ist Teil von Plattform, einer Ausstellungsreihe, die jedes Jahr einen Einblick in das Schaffen junger Künstlerinnen und Künstler in der Schweiz gibt.

Ein Spiel mit ungleichen Regeln

Für Plattform25 hat Kelechi Amaka Madumere die raumgreifende Installation «Down the rabbit hole, how to invest in a world that is not yours?» geschaffen und setzt sich darin mit der Fortwirkung kolonialer Machtstrukturen auseinander. Ein überdimensionales Schachbrett dient als Bild für asymmetrische Spielregeln, die im historischen Kontext weisser Vorherrschaft entstanden sind – und bis heute wirken. Zentrale Elemente sind zwei gegensätzliche Figurengruppen: individuell gearbeitete Puppen, die Schwarze Körper repräsentieren, stehen glatten, gesichtslosen Symbolträgern aus Plexiglas und weiss bemaltem Kunststoff gegenüber – eine Verkörperung institutionalisierter, abstrakter Macht. Während die individuell gefertigten Stoffpuppen Widerstand, Verletzlichkeit und Eigenständigkeit verkörpern, verweisen eine Vielzahl kolonial-geprägter Bildzeichen wie Flaggen, Logos und keltische Kreuze auf ein System, das auf Ausbeutung, Kontrolle und Abgrenzung basiert. Madumere übersetzt komplexe Erfahrungen von struktureller und persönlicher Gewalt in verschiedene Materialien. 

Die Künstlerin lässt dabei einen vielschichtigen, beweglichen Denkraum entstehen, in dem Geschichte, Identität und ungleiche Machtverhältnisse vor Augen gestellt werden. Mit grosser formaler Klarheit und erzählerischer Dichte schafft die Künstlerin eine Szenerie, die berührt, aufrüttelt und zugleich zur eigenen Positionierung aufruft, ohne sich in didaktischen Gesten zu verlieren. Kelechi Amaka Madumere entfaltet mit jedem Element – Material, Symbol, Geste – einen Dialog, der über die Arbeit hinausweist.

Jury des Helvetia Kunstpreises 2025

Die diesjährige Jury des Helvetia Kunstpreises besteht aus Francesca Benini (MASI Museo d'arte della Svizzera italiana, Lugano), Stefanie Gschwend (Kunstmuseum und Kunsthalle Appenzell), Julia Jung (LISTE Art Fair Basel), Liza Trottet (CAN Centre d’art Neuchâtel), Nathalie Loch und Marlene Marti (Fachstelle Kunst Helvetia).

Starthilfe als Teil des Kunstengagements

Helvetia Versicherungen fördert mit dem Kunstpreis junge Nachwuchskünstlerinnen und -künstler zu Beginn ihrer beruflichen Karriere. So richtet sich der Helvetia Kunstpreis an Absolventinnen und Absolventen von Schweizer Fachhochschulen im Bereich «Bildende Kunst und Medienkunst». Mit dem Preis ist eine doppelte Starthilfe verbunden: Einerseits erhält Kelechi Amaka Madumere ein Preisgeld von 15'000 Franken, andererseits die Möglichkeit, sich im kommenden Jahr mit einer kuratierten Soloausstellung einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. (Helvetia/mc/ps)

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