Ihr Technikerinnen-Herz hat Lea Bertolotti in der siebten Klasse nach einem Schnuppertag als Informatikerin entdeckt. Bis dahin war Schule für sie eher müssig. «Doch nach dem Schnuppertag war für mich plötzlich klar, wohin mein Weg führen sollte, und ich fing an, für die Schule zu büffeln, um mein Ziel zu erreichen», erinnert sich die heute 34-Jährige. Sie wählte den klassischen Weg und startete im Alter von 17 und nach erfolgreichem Abschluss des zehnten Schuljahrs mit Schwerpunkt IT die Grundausbildung als Informatikerin. Eine weibliche Lernende in der Informatik? «In der Berufsschule waren wir vielleicht zehn Frauen auf hundert Männer», schätzt Lea lachend. 

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Ein halbes Jahr nachdem sie die Ausbildung zur Informatikerin erfolgreich abgeschlossen hatte, wurde ihr Arbeitgeber von Hewlett-Packard Schweiz GmbH übernommen. Sie blieb dem neuen alten Unternehmen noch eine Weile treu, doch dann wollte sie sich weiterentwickeln. «Wenn es mir langweilig wird, werde ich unerträglich», gesteht die ehemalige Unihockeyspielerin der Nationalliga A. 

Mit wenig Hoffnung doch gewonnen

Just zu der Zeit hatte die Mobiliar eine Stelle im Rahmen ihres IT-Nachwuchsprogramms ausgeschrieben. Ein Headhunter kam damit auf sie zu. «Das klang richtig gut, aber ich machte mir wenig Hoffnung auf eine Stelle in dem Programm», erzählt sie. Sie kam aus der Welt der Netzwerke, und die Mobiliar suchte eine Storage-System-Spezialistin. Lea Bertolotti erhielt die Stelle dennoch, absolvierte an der Höheren Fachschule ein dreijähriges Wirtschaftsinformatikstudium, während sie daneben bei der Mobiliar ihre Kenntnisse im Bereich der Storage-Systeme vertiefte. Noch während des Studiums wechselte sie wieder in den Netzwerkbereich, um mehr Verantwortung übernehmen zu können und sich unter anderem um die Ausbildung der IT-Lernenden im Netzwerkbereich zu kümmern. Seither saugt sie wissbegierig alles Neue in sich auf und bildet sich ständig weiter. Denn sie habe gelernt, dass vieles möglich sei, wenn sie es nur wolle. 

Zuletzt absolvierte Lea Bertolotti einen Master in Leadership und Management (EMBA) an der Berner Fachhochschule. Auch beruflich ergab sich für sie eine neue Chance: «Ich hatte den Drang, meine Komfortzone zu verlassen, und suchte nach etwas komplett anderem mit mehr Verantwortung.» So übernahm sie ihre erste Führungsrolle und wurde Teamleiterin IT Identity & Access Management. 

Das erste Mal in der Verantwortung fürs Team

 «Das war eine echte Herausforderung für mich, denn bis dahin hatte ich noch nie die Verantwortung für ein Team», gesteht Lea Bertolotti. Sie sei sehr wohlwollend von ihren Mitarbeitenden aufgenommen worden. Heute führt sie um die zwanzig Leute und hat zwei verschiedene Rollen inne. «Mir gefällt diese Kombination aus fachlich-technischen Aufgaben, deren Lösungswege eher klar, strukturiert und eindeutig sind, und den Führungsaufgaben, wo es meist mehrere Wege zum Ziel gibt und Lösungen gemeinsam erarbeitet werden.» 

Das Teamplay hat sie beim Sport gelernt. Als weiterhin aktive Unihockeyspielerin in der Nationalliga B und Trainerin der Juniorinnen weiss sie, was Teamgeist bedeutet und was sich dadurch gemeinsam erreichen lässt. Was sie beruflich noch erreichen will, lässt sie offen. Spass machen sollte der Beruf, sagt sie, und das sei bei ihr momentan der Fall. «Doch vermutlich kommt dann irgendwann wieder die Zeit, etwas Neues zu machen und die eigene Komfortzone zu verlassen», sagt sie. 
 

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