Auch wenn das Geschäft mit Manager-Haftpflichtversicherungen immer steiniger wird und sich manche Versicherer wegen der stetig steigenden Zahlen von Haftungsklagen gegen Manager und der damit verbundenen hohen Kosten bereits aus dem Geschäft zurückgezogen haben, will sich die Allianz nicht aus diesem Markt verabschieden.

International könnten laut Allianz-Industrieversicherer AGCS coronabedingte Insolvenzen vor allem in Übersee ein Problem werden. In Märkten wie Afrika oder Lateinamerika werde die Zahl der Insolvenzen voraussichtlich schneller ansteigen als in Volkswirtschaften wie Frankreich, Deutschland und den USA, erwarten die Fachleute des Industrieversicherers. Traditionell seien Insolvenzen eine Hauptursache für D&O-Ansprüche.

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Die ebenfalls von der Pandemie getriebene Beschleunigung der Digitalisierung bedeutet für Unternehmen erhöhte Risiken im Bereich der Cybersicherheit. «IT-Systemausfälle oder Cyberangriffe könnten kostspielige Betriebsunterbrechungen und Mehrkosten verursachen», sagt AGCS-Manager Stephan Geis. Folge für die Manager eines von Hackern erfolgreich angegriffenen Unternehmens können den Angaben nach etwa Kundenregressforderungen sein, dazu Kosten für Rechtsberatung, Umsatzrückgänge und Geldbussen.

Speziell in den USA steigt nach Einschätzung der AGCS die Neigung, ausländische Unternehmen zu verklagen. Ebenfalls aus den USA stammt ein Trend, der Börsengänge vereinfacht, aber laut AGCS Führungskräfte – beziehungsweise deren Versicherung — teuer zu stehen kommen kann. Das sind die sogenannten Spacs, auch bekannt als «Blankoscheck-Unternehmen». Eine Gruppe von Investoren gründet dabei eine Firma, bringt diese an die Börse, und sucht anschliessend nach einem geeigneten Übernahmekandidaten, um diesen mit dem eigenen Firmenvehikel zu fusionieren und ihn so auf einem kürzeren Weg an die Börse zu bringen. Zu den möglichen Stolperfallen dabei zählen laut AGCS Betrugsversuche sowie falsche oder nicht ausreichende Finanzinformationen für Finanzaufsichtsbehörden.

Ein prominentes Beispiel ist Ex-US-Präsident Donald Trump, dessen neu gegründetes Social Media-Unternehmen über das Blankoscheckunternehmen Digital World an die Börse gebracht werden soll. Kurz nach Bekanntgabe der Pläne schaltete sich bereits die US-Börsenaufsicht SEC ein, US-Medienberichten zufolge werden mögliche Unregelmässigkeiten geprüft. (awp/hzi/sec)