Der weltgrösste Rückversicherer Munich Re wird angesichts des Gewinns aus dem ersten Halbjahr und höherer Preise etwas zuversichtlicher für 2023. Zweifelsohne sei die Wahrscheinlichkeit gestiegen, den angepeilten Jahresüberschuss von 4 Milliarden Euro zu übertreffen, erklärte Vorstandschef Joachim Wenning. Anheben wollte er sein Ziel noch nicht, denn die oft schadenträchtige Hurrikansaison steht noch bevor. 

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Preise für Rückversicherungen steigen

Derweil will die Munich Re noch mehr Naturkatastrophen-Risiken versichern. Die Preise in diesem Geschäft seien für Rückversicherer derzeit attraktiv, sagte der CEO in einer Videokonferenz zu den Quartalszahlen.

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Obwohl die Munich Re im zweiten Quartal weniger verdiente als von Analysten im Schnitt erwartet, wurden die Neuigkeiten an der Börse positiv aufgenommen. Die Aktien kletterten im deutschen Aktienindex Dax um gut drei Prozent und waren mit 356,10 Euro so teuer wie zuletzt vor fast 23 Jahren.

Anstieg der Prämien um fünf Prozent

Unterdessen wittert Konzernchef Wenning eine länger anhaltende Phase steigender Preise für Rückversicherungsschutz. So habe das Prämienniveau in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung zuletzt noch etwas stärker angezogen als zuvor.

Bei der jüngsten Vertragserneuerung zum 1. Juli setzte die Munich Re bei ihren Kunden - also Erstversicherern wie Allianz und Axa - knapp fünf Prozent höhere Preise durch. Dabei sind veränderte Risiken bereits herausgerechnet. Nicht alle Kunden machten bei den Preiserhöhungen mit - und die Munich Re wollte nicht nachgeben. Dadurch sank das erneuerte Geschäftsvolumen des Konzerns um knapp zwei Prozent.

Ziel: Stetig steigende Erträge

Nach Wennings Einschätzung dürfte Rückversicherungsschutz gegen die Folgen von Naturkatastrophen auch in den kommenden Jahren nicht billiger werden. So hätten sich die durch den Klimawandel verursachten Schäden in den vergangenen Jahren verdoppelt, egal ob es um aufsehenerregende Katastrophen wie Hurrikane oder kleinere Ereignisse gehe. 

«Dieser Trend verändert sich nicht», sagte der Munich-Re-Chef. Daher wisse er nicht, warum die Preise in diesem Segment wieder sinken sollten. Für die Munich Re sei deshalb jetzt die Zeit, dieses Geschäft auszubauen. «Entsprechend ergreifen wir unsere Chancen.»

In anderen Geschäftsfeldern der Rückversicherung rechnet Wenning zwar irgendwann wieder mit einer Trendumkehr bei den Preisen. Die Munich Re werde aber «weiter liefern», sagte er. Sein Ziel seien stetig steigende Erträge.

Wertpapiere mit Verlust verkauft

Im ersten Halbjahr verdiente die Munich Re unter dem Strich rund 2,4 Milliarden Euro. Das sind zwar 21 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, aber deutlich mehr als die Hälfte des für 2023 angepeilten Jahresgewinns. So hatte der Rückversicherer diesmal höhere Grossschäden zu schultern, zudem verkaufte er zuletzt bewusst festverzinsliche Wertpapiere mit Verlust, die wegen des allgemein gestiegenen Zinsniveaus an Wert verloren hatten.

Im zweiten Quartal erwirtschaftete Munich Re konzernweit einen Versicherungsumsatz von 14,2 Milliarden Euro, knapp drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Unter dem Strich verdiente der Rückversicherer im zweiten Quartal 1,15 Milliarden Euro und damit 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. (awp/hzi/mig)