Diese aktuellen Themen standen im Zentrum des 7. Kongresses des Schweizerischen Verbands der Versicherungs-Generalagenten (SVVG).

Am Freitag, den 23. Juni 2023 fand bereits zum siebten Mal der SVVG-Kongress statt – ein (normalerweise) in Dreijahresabständen stattfindendes Stelldichein der Versicherungsgeneralagenten der Schweiz. Die Stadt Lugano mit dem Lugano Arte e Cultura LAC bot den passenden Rahmen für ein attraktives Programm, interessante Fachgespräche und viele Gelegenheiten zum persönlichen Austausch.

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Im Zentrum des Anlasses stand (nach dem Auftakt vor zwei Jahren in Winterthur) die zweite Auflage der Assekuranz-Arena. Das zentrale Thema der Podiumsdiskussion waren die beiden Megatrends «Blockchain» und «ESG» und ihre Auswirkungen auf die Versicherungsbranche und die Arbeit der Versicherungsgeneralagenten. Es debattierten – unter der kompetenten Anleitung von Christa Rigozzi – Jean-Daniel Laffely, CEO Vaudoise Assurances sowie Vorstandsmitglied des SVV, Dr. Paolo Pamini, Senior Manager, Tax and Legal Services bei PwC Schweiz, Paolo Agazzone, Vorsitzender und Mitbegründer von Alpha Square, Michele Bertini, Generalagent der Mobililar in Lugano, Luca Bordonzotti, Sustainability Manager der Tessiner Kantonalbank sowie Pietro Poretti, Wirtschaftsförderung der Stadt Lugano.

Die Arena-Teilnehmer waren sich einig, dass die Themen Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien (Environmental, Social und Governance, zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) für die Versicherungsbranche hochrelevant sind. Im Umweltbereich sind die Versicherungsgesellschaften ganz direkt von den Auswirkungen der klimatischen Veränderungen betroffen (z.B. durch Extremwetter-Ereignisse). Gleichzeitig wurde hervorgehoben, dass das hohe Mass an Regulierung, welchem der Sektor unterworfen ist, und seine finanzielle Stabilität dazu führen, dass die Versicherungsbranche das Schreckgespenst des "Bank-Runs" (im Unterschied zur Bankenwelt) nicht zu fürchten braucht.

Etwas diffuser waren die Einschätzungen zu den Auswirkungen der Blockchain-Technologie. Der Fokus der Versicherungsbranche liegt aktuell eher auf der künstlichen Intelligenz (KI) als auf Blockchain. Die allgemeine Erwartung ist, dass KI schon sehr bald eine wichtige Rolle einnehmen wird in der Identifikation von Betrugsfällen, der Verarbeitung von Schadensfällen (wenn zum Beispiel hundertseitige Rechtsgutachten innert Sekunden ausgewertet werden können), aber auch in der Schnittstelle zwischen Kunde und Versicherung (zum Beispiel wenn es gelingt, dass Chatbots auch spezifische Kundenfragen kompetent beantworten können). Die Gretchenfrage lautet, ob die KI den Generalagenten dereinst ersetzen wird. Auf dem Podium lautete die Antwort dazu eher «Nein». Begründung: Kunden setzen sich nur ungern mit Versicherungsfragen auseinander. Den Generalagenten braucht es weiterhin, weil nur er es schafft, das unliebsame Thema auf einer persönlichen, emotionalen und zwischenmenschlichen Ebene beim Kunden anzusprechen. 

Der SVVG-Kongress bot auch den Rahmen für die Behandlung der statutarischen Geschäfte des SVVG. Der neue Präsident (und Gastgeber), Domenico Sartore, wie auch der abgetretene Präsident und neues Ehrenmitglied, Michel F. Chresta, wiesen gleichermassen auf die dynamischen regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen hin, zu denen der SVVG Stellung bezogen hat und die ihn weiter beschäftigen werden: VAG, AVO, Mindeststandards für Versicherungsvermittler und BVG-Reform. Der SVVG bringt sich in diversen Arbeitsgruppen aktiv in die aktuelle Diskussion ein, um die Interessen der Generalagenten in diesen für die wichtigen Fragen zu vertreten.