Was waren Ihre letzten beruflichen Stationen?
Die letzten beiden Jahre habe ich bei der Bank Vontobel Projekte im Bereich der Vorsorgelösungen geleitet oder an solchen mitgearbeitet. 

Was ist Ihr höchster Bildungsabschluss?
Ich habe an der Universität Freiburg Wirtschaftswissenschaften studiert und auch in diesem Fach promoviert. Zudem habe ich am Verbandsmanagement-Institut VMI der Universität Freiburg den Diplomlehrgang in NPO-Management abgeschlossen.

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Wie alt sind Sie?
42 Jahre

Wo wohnen Sie?
In Arconciel im Kanton Freiburg

Wie ist Ihr Zivil- und Familienstand?
Verheiratet, zwei Kinder, 9 und 10 Jahre alt.

Wie würden Sie sich beschreiben?
Ich bin ein sehr vielseitig interessierter und aktiver Mensch, der sich mit vielen spannenden Themen gleichzeitig auseinandersetzt. Energie tanke ich bei unverfälschten Naturerlebnissen in den Bergen.

Von wem haben Sie am meisten gelernt?
Da gäbe es viele zu nennen – Universitätsprofessoren, ehemalige Vorgesetzte usw. Aber am meisten gelernt habe ich wohl von meiner Frau.

Welchen Lebenstraum wollen Sie sich erfüllen?
Von den etwas ausgefalleneren meiner Lebensträume wäre sicher eine Reise von Arconciel zum Nordkap zu erwähnen – und zwar mit dem Fahrrad. Ein solches Projekt möchte ich gern einmal anpacken.

Wie würden Sie Ihre neue Aufgabe in einem Satz beschreiben?
Als neuer Geschäftsführer des SVVG ist es meine Aufgabe, einen Beitrag zu leisten zur Entwicklung des Verbandes und für die Stärkung des Berufsstandes des Generalagenten. 

Treffen Sie wichtige Entscheide eher mit dem Bauch oder mit dem Verstand?
Im Arbeitsalltag sind vor allem Kopfentscheide gefragt. Geht es aber um wichtige – ja wegweisende – Entscheide, so erweist sich der Bauch meist als der zuverlässigere Ratgeber. So war es bei mir jedenfalls in der Vergangenheit. 

Wie sieht Ihr persönlicher Luxus aus, den Sie sich leisten?
Ich habe es in den letzten Jahren fast durchgehend geschafft, jeweils im Sommer während drei Wochen am Stück Sommerferien machen zu können. Wir waren als Familie in Kanada, Norwegen, dem Baltikum und zuletzt natürlich in der Schweiz unterwegs. Diese Zeit gilt dann ausschliesslich meiner Frau und meinen Kindern – das Büro ist dann jeweils weit weg. 

Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?
Zum Beispiel bei der Entdeckung und Besiedelung von Vinland durch Leif Eriksson ca. im Jahr 1000 oder bei der Begehbarmachung der Schöllenenschlucht und der anschliessenden Eröffnung eines durchgehenden Saumwegs über den Gotthardpass im 13. Jahrhundert.

Sie sind nun 100 Tage in der neuen Rolle als Geschäftsführer des SVVG tätig. Welche Themen haben Sie in dieser Phase am meisten beschäftigt?
Zu Beginn war es sicher wichtig, die Hauptbezugspersonen im Präsidium, im Vorstand und auf der Geschäftsstelle kennenzulernen – was angesichts von Corona nicht ganz einfach war. Ein grosser Teil des Austausches fand (resp. findet bis heute noch) online statt. Aber sofort konnte ich zusammen mit dem Präsidenten und den beiden Vize-Präsidenten eine gute Gesprächsgrundlage schaffen und wir konnten gemeinsame Ziele definieren, an denen wir in kommender Zeit arbeiten wollen.

Weshalb haben Sie sich für die Herausforderung als Geschäftsführer der Geschäftsstelle beim SVVG entschieden, was motivierte Sie?
In erster Linie bin ich ein grosser Fan des sogenannten dritten Sektors – der Welt der Non-Profit-Organisationen, der Vereine und Verbände. Ich bin der Meinung, dass hier sehr viel gute und wertvolle Arbeit geleistet wird. In meiner Funktion als Geschäftsführer des SVVG kann ich mich operativ einbringen und zum Gedeihen eines Berufsverbandes beitragen. Mit der Versicherungsbranche hatte ich während meiner Bankkarriere viele Berührungspunkte. Die Erfahrungen, die ich nun beim SVVG mache, kann ich wiederum in meine Beratungstätigkeit bei der B’VM AG (Beratergruppe für Verbandsmanagement) einfliessen lassen.

«Ich bin absolut überzeugt, dass die traditionellen Stärken der Generalagenten auch in Zukunft sehr gefragt sein werden.»

Welchen Nutzen stiftet der SVVG aus Ihrer Sicht für seine Mitglieder?
Der SVVG bietet eine Plattform, um die Interessen, die den gesamten Berufsstand der Generalagenten betreffen, zu formulieren, gegenüber der Öffentlichkeit zu kommunizieren und wenn nötig auch in den politischen Prozess einzubringen. Der Verband kann hier in Zukunft sicher noch viel mehr tun, als er heute tut. Deshalb sind wir auch auf die Mitglieder angewiesen, damit sie sich einbringen und sich mit uns austauschen. Nur wenn wir von unseren Mitgliedern erfahren, wo ihnen im Berufsalltag der Schuh drückt, können wir ihnen vom Verband aus Unterstützung bieten.

Die Versicherungsbranche ist im Umbruch, mit ihr die Vertriebskanäle inklusive der Generalagenturen. Wie sehen Sie als GF SVVG die zukünftige Rolle des Generalagenten in der Generalagentur der Zukunft?
Ich bin absolut überzeugt, dass die traditionellen Stärken der Generalagenten auch in Zukunft sehr gefragt sein werden. Ich meine damit die kompetente, individuelle und persönliche Beratung der Kunden. Die Zukunft der Generalagenten liegt wahrscheinlich nicht dort, wo man als Konsument am Bildschirm aus hunderten praktisch identischen Versicherungsangeboten das günstigste Angebot auswählt. Der Generalagent kann seine Stärken vielmehr dort ausspielen, wo es darum geht, den Privat- oder Unternehmenskunden in seiner Gesamtheit zu erfassen, die Versicherungsbedarfe abzuklären und die Lösung optimal auf ihn abzustimmen. Diese Leistung wird auf absehbare Zeit kein Roboter erfüllen können. 

Welche Rolle nimmt der SVVG in diesem Veränderungsprozess und in Zukunft ein?
Den SVVG sehe ich als Plattform, wo jene Themen aufgegriffen und diskutiert werden, welche für die ganze Branche von Belang sind. Der Strukturwandel, die veränderten Geschäftsmodelle, die Digitalisierung sind solche Themenfelder. Ideen, wie diese Herausforderungen zu meistern sind, können im Rahmen des SVVG entwickelt werden und es können gemeinsame Massnahmen ergriffen werden, sei es in Form von konkreten Projekten, Kampagnen oder politischen Vorstössen.

«Den Verband braucht es dann am meisten, wenn sich die Branche in der Krise befindet.»

Wie kann, will der SVVG die Generalagenten im Veränderungsprozess begleiten, unterstützen?
In erster Linie kann der SVVG die Generalagenten in diesem Prozess begleiten, indem er einen engen Austausch mit ihnen pflegt. Hier kommt der Neuorganisation des Verbandsorgans über HZ Insurance eine Schlüsselfunktion zu. Während über traditionelle Verbandszeitschriften meist nur einseitig kommuniziert werden konnte – vom Verband zu den Mitgliedern –, so ist heute mit den digitalen Lösungen eine echte Kommunikation in beide Richtungen möglich. Jedem Generalagenten steht offen, Beiträge zu verfassen und HZ Insurance als Sprachrohr zu nutzen. Über die Kommentarfunktion können fruchtbare Diskussionen entstehen, die dann im Rahmen des Vorstands aufgenommen und weitergeführt werden können. Ich sehe HZ Insurance daher ganz klar als Chance.

Welche Ideen und Pläne haben Sie, um möglichst viele Generalagenten in der Schweiz für eine Verbandsmitgliedschaft begeistern zu können?
Den Verband braucht es dann am meisten, wenn sich die Branche in der Krise befindet. Nun, ich will nicht hoffen, dass über die Generalagenturen eine Krise hereinbricht. Aber die oben erwähnten Herausforderungen – Öffnung der Vertriebskanäle durch die Versicherungsgesellschaften, Konkurrenzdruck durch Broker und Digitalversicherungen usw. – können, überspitzt gesagt, bei den Generalagenten zu einer gewissen «Identitätskrise» führen. Dem SVVG kommt die Rolle zu, hier Rezepte zu entwickeln, um die Position des Generalagenten als Berufsstand wieder zu stärken. An den Themen Öffentlichkeitsarbeit, politische Interessenvertretung, Ausbildung usw. sind wir schon heute dran, wir werden in Zukunft aber noch aktiver sein. 

«Der SVVG hat ein grosses Interesse daran, dass das duale Bildungssystem weiterhin gut funktioniert und unseren hohen Qualitätsansprüchen genügt.»

Das Reformprojekt «Kaufleute 2022» wird sich auch auf die Generalagenturen auswirken. Sehen Sie hier ein Handlungsfeld des SVVG?
Das Reformprojekt «Kaufleute 2022» hat zum Ziel, die kaufmännische Grundausbildung zu modernisieren und fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen. Veränderungen wie die Digitalisierung, der flexiblere Arbeitsmarkt, der Trend zur Dienstleistungsgesellschaft wirken sich auf die erforderlichen Kompetenzen der berufstätigen Personen in der Versicherungsbranche und damit auch auf die Ausbildung von Lernenden aus. Der SVVG hat ein grosses Interesse daran, dass das duale Bildungssystem weiterhin gut funktioniert und unseren hohen Qualitätsansprüchen genügt. Wir stehen in einem engen Austausch mit dem Berufsbildungsverband der schweizerischen Versicherungswirtschaft VBV und können bei Bedarf die spezifische Sichtweise von Generalagenten in diese Themen einbringen.

Die Organisation und Durchführung der überbetrieblichen Kurse (ÜK) befinden sich als Folge des Reformprojektes auch in einem Veränderungsprozess. Wo sehen Sie in diesem Zusammenhang die Knackpunkte für die Generalagenten? Und die Rolle des SVVG?
Die überbetrieblichen Kurse sollen neu organisiert werden. Die digitale Plattform time2learn soll flächendeckend eingesetzt werden. Ziel ist es, gewisse Inhalte wie auch gewisse administrative Prozesse einheitlicher auszugestalten – am Milizprinzip, d. h. an der Vermittlung der Lerninhalte durch Praktiker aus dem Berufsalltag, soll hingegen nicht gerüttelt werden. Der SVVG steht grundsätzlich hinter diesem Reformprojekt, weil damit die Effektivität und die Effizienz der überbetrieblichen Kurse verbessert werden kann. 

Die Administration der überbetrieblichen Kurse wird heute noch von einigen SVVG- Kantonalverbänden sichergestellt. Der VBV möchte gewisse Aufgaben wie die Abrechnung dieser Kurse in der Zukunft zentral erledigen können und die Kantonalverbände des SVVG von administrativen Aufgaben entlasten. Der SVVG stellt sich als Diskussionsplattform zur Verfügung, damit die jeweiligen Anliegen angehört werden können. Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die der Sache dient, nämlich der bestmöglichen Ausbildung der Lernenden, damit unsere Generalagenten auch in Zukunft auf qualifiziertes Personal zugreifen können.