Die Inflation mag sich in kommenden Monaten abschwächen, aber der Druck auf die Schadenshöhe im Bereich Sachversicherungen bleibt voraussichtlich bestehen: Zu diesem Ergebnis kommt das Swiss Re Institute im neuesten Bericht zur Wirtschaftssituation und zum Versicherungsmarkt. 

«Wir gehen davon aus, dass die Gesamtinflation im Jahr 2023 zwar zurückgehen wird, aber auf einem hohen Niveau bestehen bleibt, was den Preisdruck bei der Schadenregulierung im Vergleich zu 2022 in gewissem Masse abschwächt», schreiben die Risikoexperten. Allerdings könnte die Kosteninflation bei bestimmten Preisen, wie etwa für Arbeit und Gesundheit, hoch bleiben. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Wirtschaftliche Lage erfordert straffe Risikoplanung

Diese und andere Faktoren sowie die steigende Zahl an Verkehrsunfällen werden wahrscheinlich zu einem weiterhin erhöhten Schadenaufkommen führen, vor allem in der Motorfahrzeug- und Haftpflichtversicherung, heisst es in dem Bericht weiter. Das Fazit der Experten: «In diesem Umfeld werden die Sachversicherer auch 2023 eine disziplinierte Risikoplanung verfolgen müssen.»

Bereits 2022 hatte die Inflation zu höheren Schadenbelastungen in der Schaden- und Unfallversicherung um 5 bis 7,5 Prozent geführt. Dies entspreche in etwa den Preiserhöhungen im Markt, heisst es in dem Bericht. Zusätzlich trugen vor allem die Schäden des Hurrikans Ian Ende 2022 zu einer Verschlechterung der Schadenquote in der Sachversicherung bei.

Weitere Prämienerhöhungen sind wahrscheinlich

Höhere Prämien der Versicherer reichen nach Einschätzung der Swiss Re-Experten nicht aus, um den steigenden Druck durch andere Belastungsfaktoren auszugleichen. Es wird daher erwartet, dass die anhaltend hohen Preise in bestimmten Bereichen Druck auf die Sparten Haftpflicht und Unfall ausüben werden.

Die Anzeichen für eine Marktkorrektur hatten sich laut Swiss Re Institute schon lange vor dem inflationsbedingten Anstieg der Schäden 2022 verdichtet. «Die zugrundeliegenden Schadenfaktoren deuten darauf hin, dass höhere Erstversicherungsraten wahrscheinlich sind», so die Experten. Um die versicherungstechnischen Ergebnisse zu verbessern, werde 2023 eine anhaltende Disziplin bei der Versicherungszeichnung erforderlich sein. (pm/hzi/mig)