Die nach Prämieneinnahmen drittgrösste deutsche Versicherungsgruppe Talanx drückt weiter aufs Gaspedal: Nachdem Vorstandschef Torsten Leue bereits seine Gewinnprognose für 2023 auf deutlich mehr als 1,5 Milliarden Euro angehoben hat, will er die bisher für 2025 angepeilte Marke von 1,6 Milliarden Euro schon im kommenden Jahr übertreffen. Der Konzerngewinn solle 2024 auf mehr als 1,7 Milliarden Euro klettern, kündigte Talanx bei der Vorlage der Quartalszahlen an. 

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Mehr Dividende in Aussicht gestellt

Angesichts der gestiegenen Gewinnerwartungen können die Anteilseigner schon für 2023 auf etwas mehr Dividende hoffen als bisher. Die erhöhte Prognose erhöhe natürlich den Spielraum für eine höhere Ausschüttung, erklärte Finanzvorstand Jan Wicke in einer Telefonkonferenz. Bisher hat Talanx eine Dividende von mehr als 2 Euro je Aktie in Aussicht gestellt - bis 2025 soll die Ausschüttung auf 2,50 Euro je Papier steigen. Wie viel es für 2023 geben wird, soll aber erst bei der Jahresbilanz im März entschieden werden, sagte Wicke. Dann will der Vorstand auch ein neues Gewinnziel für das Jahr 2025 bekannt geben, denn das bisherige ist mit der anvisierten Steigerung für 2024 obsolet.

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Naturkatastrophen gut weggesteckt

Im dritten Quartal verdiente Talanx unter dem Strich 452 Millionen Euro und damit 88 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach den ersten neun Monaten stehen bereits knapp 1,3 Milliarden Gewinn zu Buche. Im dritten Quartal steckte der Versicherer hohe Naturkatastrophenschäden durch die Waldbrände auf Hawaii, die Sommer-Unwetter in Norditalien und das Erdbeben in Marokko weg. Während beim grössten deutschen Versicherer Allianz besonders die Sommer-Unwetter «Denis» und «Erwin» am Gewinn zehrten, kam Talanx mit seiner Hauptmarke HDI bei diesen Naturkatastrophen glimpflich davon. Dies liege sicher auch daran, dass das Unternehmen in Süddeutschland nicht so stark vertreten sei, erklärte Wicke. Dort hatten die Unwetter schwere Schäden angerichtet. Insgesamt musste Talanx in den ersten neun Monaten des Jahres mit 1,6 Milliarden Euro knapp 300 Millionen Euro weniger für Grossschäden ausgeben als im Vorjahr. Damals hatte der Konzern 361 Millionen Euro für die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zur Seite gelegt. Der nächste Grossschaden zeichnet sich jedoch schon ab: Die Zerstörungen durch Hurrikan «Otis» dürften den Konzern netto mehr als 100 Millionen Euro kosten, schätzt Wicke.

Preisanstieg schwächt sich ab

In den Talanx-Zahlen enthalten ist der weltweit drittgrösste Rückversicherer Hannover Rück, an dem der Konzern gut die Hälfte der Aktien hält. Wie andere grosse Versicherer berechnet Talanx die Geschäftszahlen seit diesem Jahr nach den neuen Rechnungslegungsvorschriften IFRS 17 und IRFS 9. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst. Unterdessen kann Talanx bei den Kunden der Schaden- und Unfall-Erstversicherung nicht mehr so stark die Prämien erhöhen wie zuletzt. Der Preisanstieg habe sich im dritten Quartal im Vergleich zu den Vormonaten abgeschwächt. Dies liege auch am Rückgang der hohen Inflationsraten, erklärte Finanzchef Wicke. (awp/hzi/bdw)