In Kommentaren zu den am 24. März veröffentlichten Jahresergebnissen erklärte Lloyd's, dass man weiterhin in "engem Dialog" mit den Marktpartnern stehe, um die Exponierung gegenüber dem Krieg zu verstehen. Mit einem Gesamtgewinn von 2,3 Milliarden Pfund und einer kombinierten Schaden-Kosten-Quote von 93,5 Prozent waren die Ergebnisse für 2021 die besten, die Lloyd's seit langem gemeldet hat, und das vor dem Hintergrund einer erhöhten Katastrophenaktivität. Der Marktplatz versicherte auch, dass das in der Ukraine, Russland und Weissrussland gezeichnete Geschäft derzeit weniger als 1 Prozent des weltweiten Geschäftsvolumens von Lloyd's ausmacht. Er fügte hinzu, dass er weiterhin "im Gleichschritt" mit Regierungen und Aufsichtsbehörden auf der ganzen Welt zusammenarbeiten werde, um eine komplexe Reihe von Sanktionen gegen den russischen Staat zu unterstützen und umzusetzen.

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Britische Russland-Sanktionen

Lloyd's hat sich bereits in der Vergangenheit für die von der britischen Regierung eingeführten Sanktionen ausgesprochen, die darauf abzielen, Russland vom globalen Finanzsystem zu isolieren, indem sie unter anderem den Zugang russischer Unternehmen zu internationalen Versicherungs- und Rückversicherungsgeschäften einschränken. "Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts sind wir schockiert und traurig über die Ereignisse in der Ukraine, die sowohl unsere Nachrichtenberichterstattung als auch unsere Diskussionen auf dem gesamten Lloyd's-Markt dominieren", sagte John Neal, CEO von Lloyd's. "Obwohl wir das volle Ausmass der wirtschaftlichen und menschlichen Kosten noch nicht sehen und verstehen können, ist es klar, dass die Auswirkungen von der Ukraine in alle Ecken der Welt reichen werden."

Historischer Verlust für den Luftfahrtmarkt

Ein vorrangiges Problem für die Versicherer sind derzeit die mehr als 500 gestrandeten westlichen Flugzeuge, die Russland verstaatlichen will. Nach Ansicht von Analysten könnte dies einen historischen Verlust für den Luftfahrtmarkt bedeuten, wobei die Versicherer auf dem Londoner Markt diesem Risiko mit Abstand am stärksten ausgesetzt sind.

Andere Kommentatoren haben jedoch davor gewarnt, dass sich der Krieg auch auf die europäischen Versicherer und Rückversicherer auswirken wird, und zwar durch eine Volatilität der Finanzmärkte zweiter Ordnung und nicht durch die direkten Auswirkungen der Sanktionen gegen russische Unternehmen und anderer Massnahmen, die die russischen Unternehmen einschränken.

"Die Situation hat wieder einmal deutlich gemacht, wie vernetzt unsere Welt ist. Nach dem globalen Schock der Pandemie erleben wir nun, wie ein regionaler Konflikt kurzfristig eine globale Marktvolatilität und mittelfristig eine politische, wirtschaftliche und ökologische Instabilität auslöst. Globale Herausforderungen wie diese erfordern globale Antworten", so Neal weiter. (reinsurance news/hzi/kbo)