Welchen Einfluss hatte Comparis in den vergangenen 25 Jahren auf die Versicherungsbranche? Oder anders gefragt: Wo stünde diese ohne Comparis?
Den Schweizer Versicherern geht es in meiner Wahrnehmung gut. Und ich glaube, es würde ihnen auch ohne uns gut gehen. Dank uns sind Versicherungsprodukte aber für die Kunden verständlicher geworden. Und gerade auch die neuen Digitalversicherer wurden durch Comparis schneller im Markt bekannt und verankert. 

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Auch nach einem Vierteljahrhundert scheint die Erfolgsgeschichte nicht abzubrechen und das Unternehmen wirkt frisch und jugendlich. Wie schafft es das?
Unsere Basis für den Erfolg ist seit eh und je unsere Unabhängigkeit. Seit 1996 sorgen wir für Transparenz in komplexen Themenbereichen und erleichtern unseren Nutzerinnen und Nutzern das Leben. Und natürlich gilt ein grosser Dank den ehemaligen und aktuellen Mitarbeitenden von Comparis, die diesen Erfolg erarbeitet haben.

Das tönt jetzt gerade so, als ob sich seit der Gründung rein gar nichts verändert hätte …
(lacht) Wenn sich Comparis nicht verändert hätte, wären wir heute nicht da, wo wir stehen. Begonnen hat Gründer Richard Eisler mit dem Vergleich von Krankenkassen. Heute bieten wir eine grosse Bandbreite an Versicherungsvergleichen. Wir haben neue Produkte wie Benecasa zur Unterstützung von privaten Immobilienverkäufern lanciert, unterstützen bei der Suche nach einer passenden Hypothek oder einem günstigen Kredit, helfen bei der Suche nach einem Umzugsunternehmen, vergleichen Mobil- und Internetabos und beherbergen die schweizweit grössten Marktplätze für Immobilien und Autos. Und während des ersten Lockdowns haben wir zum Beispiel kurzfristig einen Kurzarbeitsrechner entwickelt.

«Die Fortschritte der letzten 25 Jahre und die damit einhergehende Digitalisierung des Alltags haben entscheidend zum Erfolg beigetragen.»

Wurde Comparis also zum Gemischtwarenladen?
Im positiven Sinne, ja. Wir haben eine breite Angebotspalette. Doch alle Angebote haben eines gemeinsam: Sie sorgen für Transparenz und helfen unseren Nutzern, sich in einem teilweise unübersichtlichen Markt zurechtzufinden, Kosten zu sparen, bessere Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.

Was hat sich in den vergangenen 25 Jahren am meisten verändert?
Besonders die technologischen Möglichkeiten und Anforderungen. Die Fortschritte der letzten 25 Jahre und die damit einhergehende Digitalisierung des Alltags haben entscheidend zum Erfolg beigetragen. Als Comparis im März 1996 an den Start ging, gab es noch nicht einmal Google. Heute müssen wir die Anpassungen im Suchalgorithmus antizipieren und kontinuierlich unsere Produkte verbessern, zum Beispiel aktuell durch die Überarbeitung unseres Frontends. Und die Geschwindigkeit in unserem Umfeld nimmt weiter rasant zu. Daher können wir uns keinesfalls auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen.

«Die traditionelle Hierarchie geht davon aus, dass die Vorgesetzten die besseren Entscheidungen treffen. In stabilen Umfeldern mag das gestimmt haben.»

Heisst das, dass wir von Comparis schon bald viel Neues sehen und hören werden?
Wir haben in den letzten Monaten viel unter der Motorhaube gearbeitet, technische Schulden abgebaut und damit begonnen, unsere Tech und Data Stacks zu modernisieren. Zudem sind wir daran, unseren visuellen Auftritt zu überarbeiten. Erste Ergebnisse sieht man auf unserer Comparis.ch-Startseite und ausgewählten Applikationen, zum Beispiel im Hypothekenvergleich. Zusätzlich sind wir daran, Strukturen und Abläufe zu verschlanken und traditionelle Hierarchien- und Führungsmodelle neu zu denken, um mit dem schnellen Wandel mitzuhalten.

Was meinen Sie damit? 
Die traditionelle Hierarchie geht davon aus, dass die Vorgesetzten die besseren Entscheidungen treffen. In stabilen Umfeldern mag das gestimmt haben. Heute ist das kaum noch der Fall. Klassische Hierarchien sind zu langsam. Eines meiner Ziele ist es daher, die Entscheidungshoheit so nah wie möglich am Prozess und den verantwortlichen Mitarbeitenden zu verankern. Dazu braucht es ein hohes Mass an Vertrauen, damit die oder der Einzelne sich traut, Entscheidungen zu treffen, Risiken einzugehen und zu experimentieren – in einem vereinbarten Rahmen. Meine Aufgabe und die meiner Führungskräfte ist es, die Rahmenbedingungen hierfür zu schaffen, die strategischen Stossrichtungen zu definieren und die dazu notwendigen Talente zu entwickeln beziehungsweise zu rekrutieren. 

«Um in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein, müssen wir in wichtigen Bereichen intern schneller sein als unser Umfeld.»

Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums sind laufend Mitarbeitende hinzugekommen. Auch Sie sind erst knapp zwei Jahre im Unternehmen. Gibt es eigentlich noch Mitarbeitende der ersten Stunde?
Ja, wir haben einige langjährige Mitarbeitende, auf deren Wissen und Erfahrung wir glücklicherweise nach wie vor zählen können. Auch um die besondere Comparis-Kultur an neue Kolleginnen und Kollegen zu vermitteln. Eine Transformation, wie wir sie durchlaufen, stellt aber hohe Anforderungen und wir mussten uns auch von Mitarbeitenden trennen. 

Um in Zukunft weiterhin erfolgreich zu sein, müssen wir in wichtigen Bereichen intern schneller sein als unser Umfeld. Dafür braucht es den richtigen Mix aus bestehenden und neuen Talenten im Unternehmen. 

Zukunft ist ein gutes Stichwort – wagen Sie einen Blick auf den Boden Ihrer Kaffeetasse und verraten Sie uns, wohin die Comparis-Reise in Zukunft gehen wird?
Wir schauen nicht nur darauf, was sich ändern wird, sondern auch darauf, was wichtig bleibt. Dazu zählt für uns das Bedürfnis unserer Nutzerinnen und Nutzer nach Transparenz und danach, das Leben zu vereinfachen. Um diese Bedürfnisse zu befriedigen, müssen wir kontinuierlich unsere Produkte und Angebote verbessern, sie vereinfachen und noch kundenfreundlicher werden. Ein wichtiger Stellhebel für uns ist dabei, unsere Produkte und unsere Informationsangebote stärker zu personalisieren und damit die Relevanz für die einzelnen Nutzer zu erhöhen. 

«Comparis hat sich in den letzten 25 Jahren ein grosses Vertrauen erarbeitet.»

Und wie erkennen Sie, was für welche Nutzer relevant ist?
Comparis hat sich in den letzten 25 Jahren ein grosses Vertrauen erarbeitet. Unsere Nutzerinnen und Nutzer vertrauen uns Daten an, die wir wiederum dazu verwenden können, um die Relevanz unserer Angebote zu erhöhen. Wir haben zum Beispiel begonnen, einen Affinity Score zu berechnen, der abschätzt, welches unserer Angebote für den Einzelnen jetzt gerade am relevantesten sein könnte. Den verwenden wir bereits jetzt, um auf unserer Homepage personalisiert unsere Produktbereiche in den Vordergrund zu stellen. Haben Sie gestern eine Autoversicherung über unsere Plattform abgeschlossen und sind heute wieder auf unserer Homepage, bieten wir Ihnen heute mit grösserer Wahrscheinlichkeit etwas anderes aus unserem Portfolio an. Die ersten Ergebnisse hierzu sind vielversprechend. 

Mit knapp 80 Millionen Besuchen zählt die Comparis-Website zu den meistgenutzten Schweizer Websites, der Bekanntheitsgrad ist enorm. Gibt es so etwas wie den typischen Comparis-Nutzer, die typische Comparis-Nutzerin?
Unabhängig von Alter, Geschlecht und Herkunft sind es Menschen, die gerne selbst entscheiden und sich eine eigene Meinung bilden. Solche Menschen gibt es in der Schweiz glücklicherweise in grosser Zahl. 

Was wünschen Sie Comparis und der Assekuranz für die kommenden 25 Jahre?
Ich würde mir wünschen, dass die Versicherungsunternehmen in der Schweiz in Sachen Digitalisierung etwas an Tempo zulegen und eine führende Rolle im internationalen Vergleich einnehmen. Wenn Comparis dazu einen Beitrag leisten und damit das Leben der Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz weiter vereinfachen kann, dann würde mich das sehr freuen.