Der Schweizer Sommer ist in diesem Jahr geprägt von Unwettern und Regen. In dieser Woche traf es die Stadt Zürich, wo Bäume Autos zerquetschten und Fassaden beschädigten. Nun droht auch noch Hochwasser, verschiedene Seen stehen kurz davor, über die Ufer zu treten. Die Wetterereignisse folgten mit einer seltenen Intensität aufeinander, schreibt die Zeitung «Le Temps» am Mittwoch in einer Zwischenbilanz.

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Das Unwetter der letzten Tage wird Allianz Suisse nach eigenen Angaben 9 Millionen Franken kosten. Der Versicherer bestätigt, was er bereits Ende Juni vorausgesagt hatte: 2021 wird in dieser Hinsicht ein Rekordjahr werden. Seit Januar beläuft sich die Schadenssumme, welche die Firma übernommen hat, auf 106 Millionen Franken. Das sind bereits 16 Millionen mehr als in den bisherigen Rekordjahren 2009 und 2012.

Tausende Fälle in Neuenburg

Auch in Neuenburg ist die Aussage klar: Auf seiner Website warnt das Etablissement cantonal d'assurance et de prévention (ECAP): «Wir sind mit einer grossen Anzahl von Ansprüchen konfrontiert.» Eine Art, die Kunden zur Geduld aufzufordern, während sie «ungewöhnlich lange» auf den Besuch eines Experten warten. Denn schon vor den Regenfällen der letzten Tage hatte der Kanton zehn Tage lang eine noch nie dagewesene Intensität an Unwettern erlebt.

Am meisten betroffen waren Gebäude im Val-de-Travers, in La Chaux-de-Fonds und in Les Bayards. Dazu kommen die Schlammlawinen, die am 22. Juni die Strassen von Cressier verwüsteten. Insgesamt zählte das ECAP in der ersten Jahreshälfte zwischen 4000 und 5000 Fälle mit einem Schaden von 25 bis 30 Millionen Franken.

Schon schlimmer als 2007

Auf Schweizer Ebene ist die Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) in der gleichen Situation wie das Neuenburger Mitglied: überfordert mit den laufenden Prüfungen. Ein Sprecher gibt gegenüber «Le Temps» an, dass bisher 450 Millionen Franken an Gebäudeschäden für 2021 berechnet wurden, während es für 2020 nur 150 Millionen waren.

Im Jahr 2007, das von grossen Überschwemmungen geprägt war, beliefen sich die Schäden an Gebäuden im Land auf 415 Millionen, so der VKG-Sprecher. «Es ist noch nicht abzuschätzen, wie sich das Jahr 2021 entwickeln wird», ergänzt er. «Noch ist der Sommer mit seinen Stürmen, Hagel und Unwettern nicht vorbei. Und die Herbst- und Winterstürme kommen erst noch.»

(gku)