Unwetter verursachten im vergangenen Jahr in der Schweiz Schäden von rund 45 Millionen Franken. Das sind rund zehnmal weniger als 2021, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) mitteilte.

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Für die schweizweit tiefe Schadensumme sind laut WSL unter anderem die langen Trockenphasen im Jahr 2022 verantwortlich, aber auch das Ausbleiben von Grossereignissen. In der über 50-jährigen Beobachtungsreihe reiht sich das Jahr 2022 damit unter den zehn tiefsten ein.

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Hochwasser verursacht die höchsten Kosten

Der grösste Teil der Schäden wurde durch Überschwemmungen als Folge von Gewittern während der Sommermonate verursacht. 91 Prozent der Schadenkosten entstanden laut dem Bericht durch Hochwasser, gefolgt von Steinschlägen und Felsstürzen (4 Prozent), Rutschungen (3 Prozent) und Murgängen (2 Prozent). Betroffen waren vor allem das Mittelland und das Südtessin. Für Bergregionen wurden nur wenige Schadenereignisse registriert.

Die grössten Schäden wurden nach Gewittern am 4. Juli 2022 verzeichnet. In mehreren Kantonen traten Flüsse und Bäche über die Ufer. Am stärksten traf es die Gemeinde Schangnau BE. Die Emme richtete im Hotel Kemmeriboden Bad grosse Verwüstung an.

Mit Abstand am meisten Unwetter verzeichnete die Schweiz im Jahr 2005

Schaden in der Höhe von 3,5 Milliarden Franken

Beträchtliche Schäden entstanden auch durch einen Felssturz im Calancatal zwischen Castaneda und Buseno GR. Rund 600 Kubikmeter Fels fielen am 4. Dezember 2022 zu Tal. Die Fahrbahn der Calancastrasse wurde dabei schwer beschädigt, die Dörfer im Calancatal waren für vier Tage von der Aussenwelt abgeschnitten.

Mit Abstand am meisten Unwetterschäden verzeichnete die Schweiz im Jahr 2005, wie aus den Daten der WSL hervorgeht. Damals betrug die teurungsbereinigte Schadensumme rund 3,5 Milliarden Franken. Im Durchschnitt kosteten Unwetter seit 1972 jährlich 304 Millionen Franken.

Systematische Sammlung von Schadendaten

Die WSL sammelt seit 1972 systematisch Informationen über Umweltschäden. Die Datenbank enthält Angaben zu Schäden durch Hochwasser, Murgänge und Rutschungen. Seit 2002 werden auch Steinschlag, Fels- und Bergstürze erfasst. Schäden als Folge von Lawinen, Schneedruck, Erdbeben, Blitzschlag, Hagel, Sturm und Trockenheit werden in den Auswertungen nicht berücksichtigt.

Die Schätzungen basieren hauptsächlich auf Berichten in den Medien. Bei grossen und folgenschweren Ereignissen holt die WSL zusätzliche Informationen von Versicherungen, Krisenstäben und amtlichen Stellen ein. (awp/hzi/sec)