In der Schweiz stehen Insidern zufolge zwei Firmen in den Startlöchern für milliardenschwere Börsengänge. Der Snackautomaten-Betreiber Selecta und die Softwarefirma SoftwareOne dürften in den kommenden Wochen ihre Absicht für einen solchen Schritt offiziell bekanntgeben, sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Börsengänge solle noch vor dem 31. Oktober über die Bühne gehen, wenn Grossbritannien gemäss dem bisherigen Fahrplan aus der EU austritt. Damit soll verhindert werden, dass eine der Transaktionen in mögliche Marktturbulenzen rund um den Brexit gerät.

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Selecta gehört der US-Gesellschaft KKR

Selecta betreibt europaweit Verkaufsautomaten für Schokoriegel, kalte Getränke, Snacks und Kaffee in Büros, an Bahnhöfen und anderen öffentlichen Plätzen. Die Firma mit einem Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro gehört dem Finanzinvestor KKR. Zwei Insidern zufolge peilt KKR für Selecta einen Wert von rund drei Milliarden Franken an.

Rund ein Drittel der Firmenanteile dürfte zum Verkauf stehen. Neben KKR Capital Markets, Credit Suisse, Goldman Sachs und Citi übernahmen auch Berenberg, BNP Paribas und Jefferies Aufgaben bei der geplanten Aktienemission.

Auch bei SoftwareOne ist KKR an Bord

KKR ist auch an SoftwareOne beteiligt: Der Finanzinvestor stieg 2015 mit einem Viertel bei dem Softwarehaus ein, das Firmen dabei hilft, die Software von anderen Anbietern wie Microsoft, Adobe oder IBM zu verwalten. Die Mehrheit halten weiterhin die Firmengründer. SoftwareOne dürfte auf einen Börsenwert von vier Milliarden Franken kommen.

Davon sollen eine bis 1,5 Milliarden Franken über den Börsengang (IPO) platziert werden. Das Angebot setze sich vor allem aus bestehenden Aktien zusammen, sodass der Firma wenig oder gar nichts zufliessen dürfte. Beim Gang an den Aktienmarkt wird SoftwareOne von Credit Suisse, UBS and JP Morgan beraten.

Die beiden Firmen nehmen keine Stellung

Die beteiligten Banken, SoftwareOne und Selecta konnten für eine Stellungnahme nicht erreicht werden oder wollten sich nicht äussern.

Die IPO-Volumen in Europa befinden sich im bisherigen Jahresverlauf auf dem tiefsten Stand seit 2012. Die Ausschläge an den Finanzmärkten und Sorgen über einen Konjunktur-Abschwung in Europa drücken auf die Anleger-Stimmung und die Bewertungen bei solchen Transaktionen.

Doch vor einem möglichen Brexit wollen mehrere Firmen das Fenster nutzen. So haben der schwedische Finanzinvestor EQT und der deutsche Softwarehersteller Teamviewer den Sprung an den Aktienmarkt angekündigt.

(reuters/mbü)