Zum Jahreswechsel scheint nicht der Times Square der beste Platz zu sein, um zuzusehen, wie Altes ausgekehrt und Neues eingebracht wird, sondern die Wall Street. Dezember und Januar sind mit durchschnittlichen Gewinnen von über 1% pro Monat im Dow Jones Industrial Average gute Monate, da viele Investoren Aktien aus Gründen handeln, die nichts mit Profiten, Zinsraten oder Ähnlichem zu tun haben.

Im Dezember tendieren Anleger dazu, Aktien, die sich verlustreich entwickelt haben, zu verkaufen, um die Verluste noch im selben Jahr abschreiben zu können. Währenddessen kaufen Vermögensverwalter manchmal die grossen Gewinner des Jahres, damit deren Namen in den Berichten an ihre Klienten erscheinen. Diese Übung ist bekannt unter dem Namen Window Dressing. Und viele Marktteilnehmer versuchen im Januar, gute Geschäfte mit den Abschreibungsopfern zu machen.Nach einem turbulenten Jahr mit zwei Talfahrten von etwa 10% und schwachen Finanz- und Konsumentenaktien erwarten einige, dass die Jahresendrally diesmal stärker ausfallen wird.

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Dieses Jahr gab es 71 Tage,

Dieses Jahr gab es 71 Tage, an denen der Dow Industrial um über 100 Punkte fiel oder stieg. Seit 2004 gab es durchschnittlich nur 38 solcher Tage. Der Dezember ist historisch gesehen der stärkste Monat im Dow Industrial mit einem durchschnittlichen Gewinn von 1,5% seit 1900. Dieses Jahr scheint er sich sogar noch besser zu entwickeln.

Die Industriewerte stiegen vergangene Woche um 1,9%, auf das Gesamtjahr gesehen, sind sie 2007 um 9,3% nach oben geklettert. Aber Anleger müssen dieses Jahr aufpassen, da die fundamentalen Faktoren, die den Markt beeinflussen – geringe Profite, hypothekenbedingte Verluste und niedrige Konsumentenausgaben – die Jahresendrally mehr als nur stören könnten. «Von der makroökonomischen Front kamen zwar zuletzt gute Nachrichten», sagt Russ Koesterich, Chefinvestmentstratege bei Barclays Global Investors. «Aber es sind noch nicht alle Bedenken ausgeräumt. Man muss darauf mindestens genauso achten wie auf die Saisonabhängigkeit des Markts.»

Finanzwerte, die dieses Jahr um 15% gefallen sind, sind wahrscheinliche Kandidaten für steuerlich bedingte Verkäufe, was zu weiteren Verlusten führen könnte. Der grösste Gewinner dieses Jahr ist der Energiesektor, angetrieben von einer fast 50%igen Ölpreissteigerung. Tech-Aktien haben ebenfalls gut abgeschnitten. Diese Papiere könnten zum Jahresende noch steigen, falls sich Vermögensverwalter eindecken.