Jupiter Asset Management ist langfristig in Aktien investiert, die unter anderem gerade nicht in Mode sind - können Sie uns sagen, weshalb und welche Titel dies sind?
James Clunie*: Die Aktienmärkte befinden sich in den meisten Regionen im Höhenflug, weshalb es nicht ganz einfach ist, attraktive Ideen für «Longpositionen» zu finden. Insofern sind wir froh, dass wir in unserem Fonds global anlegen können, so findet sich dann doch immer eine Gelegenheit. Beispielsweise halten wir derzeit «Longpositionen» bei AP Moller-Maersk, Cameco und Uniper. Das sind sehr solide geführte Unternehmen mit einer ausgeglichenen Bilanz, die gleichzeitig in schwierigen und oftmals falsch eingeschätzten Sektoren operieren.

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«Short» sind Sie anderseits in zu anspruchsvoll bewerteten Aktien - dazu zählten Sie im Sommer unter anderem Netflix. Denken Sie noch immer so und falls ja aus welchem Grund?
Ja, wir sind weiter «short» bei Netflix. Wir denken, die Aktie ist überbewertet, weil der Markt von einer rosigen Zukunft ausgeht mit Blick auf das Wachstum und Margen von Netflix. Ein solches Szenario ist aber wegen des hohen Wettbewerbs im Video-Streaming-Sektor sehr unwahrscheinlich.

Sie können auf alle möglichen Anlageklassen setzen, um absolute Renditen zu erzielen. Welche Anlageklassen favorisieren Sie?
Der Jupiter Absolute Return hat keine Restriktionen hinsichtlich seiner Asset-Klassen, aber unsere Expertise liegt eindeutig im Bereich Aktien. Deswegen führen wir den Fonds als globalen Long/ Short-Aktienfonds. Wir greifen tenden ziell auf andere Asset-Klassen zurück, um uns gegen bestimmte Makrorisiken zu wappnen oder wenn wir in anderen Asset-Klassen grundlegende Verwerfungen auf uns zukommen sehen. Derzeit gibt es aus offensichtlichen Gründen keine wirklich günstigen Asset-Klassen.

Gold nimmt einen festen Platz in Ihrem Fonds ein. Als Versicherung vor Extremereignissen an den Finanzmärkten?
Wir sehen Gold als eine Möglichkeit, gegen geldpolitische Unwägbarkeiten zu hedgen. Damit meinen wir den zunehmenden Verlust des Vertrauens in die Zentralbanken. Unserer Meinung nach haben die unvorhersehbaren geldpolitischen Experimente ein fragiles Umfeld für die Finanzmärkte und die Volkswirtschaften geschaffen. Gold macht unseren Fonds robuster gegenüber diesen Risiken.

Ihr Ausblick auf die Finanzmärkte ist eher negativ. Gibt es etwas Positives?
Unser mittelfristiger Ausblick ist in der Tat für die Finanzmärkte nicht wirklich optimistisch. Die extremen Bewertungen vieler Asset-Klassen sind ein Anzeichen, dass allgemein sehr niedrige oder sogar negative Investmentrenditen in den nächsten sieben bis zehn Jahren möglich sein könnten. Wir haben im Grunde viel Wachstum aus der Realwirtschaft und Renditen aus dem Investmentbereich vorweggenommen. Wir sehen ein Licht am Ende des Tunnels, wenn auch kein besonders Helles. Das gilt für manche aktive Fondsmanager, die ein spezielles USP haben. Dies wird ihnen helfen, sich trotz dem bevorstehend schwierigen Umfeld zu behaupten und Rendite einzufahren.

*James Clunie ist Fondmanager bei Jupiter Asset Management X.