Pamela Anderson hat es gemacht und Verona Pooth, ehemals Feldbusch, ebenfalls. Mickey Rourke und Donatella Versace zählen auch dazu – ganz viele Prominente haben sich im Laufe der Jahre früher oder später unters Messer gelegt, um Gesicht oder Körper via Schönheits-OP aufzuhübschen. Die Brust-Vergrösserung ist der Renner, Lidstraffung und Fettabsaugung stehen auf der Wunschliste auch ganz oben an, gefolgt von Facelifting oder Lippenkorrektur.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Aber nicht nur VIPs setzen auf Botox, Hyaluronsäure oder Silikon, sondern auch immer mehr ganz normale Menschen erkennen an sich ästhetische Defizite, die sie beseitigen wollen. Wie jetzt nämlich der internationale Verband plastischer Chirurgen (ISAPS) berichtet, stieg die Zahl der Schönheits-OPs weltweit im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf 21,7 Millionen.

Hohes Wachstum

Diese Daten decken sich ziemlich gut mit den Schätzungen des Beratungshauses Medical Inside. Die Experten dort erwarten weltweit für den Schönheitsmarkt in den nächsten drei Jahren jährliche Steigerungen von 5,2 Prozent. Bei ästhetischen Produkten soll es danach sogar ein Plus von 11,8 Prozent pro Jahr geben.

Anders als die normale Gesundheitsindustrie bietet dieses Geschäft mit Schönheit den Unternehmen und Ärzten des Sektors einen grossen Vorteil: Es handelt sich dort in der Regel um ein Selbstzahlergeschäft. Das heisst: Krankenkassen und das staatliche Gesundheitswesen mit ihrem starken Fokus auf Kostensenkung können der Schönheitssparte wenig anhaben.

Hohe Margen

Für Börsianer ist dieses Segment deshalb interessant. Es gibt dort nicht nur starkes Wachstum, sondern auch eine vergleichsweise geringe oder gar keine Abhängigkeit von Subventionen und politischem Kalkül. Da Selbstzahler und Privatpatienten in der Regel über ein höheres Einkommen verfügen als Nicht-Selbstzahler und nicht privat Versicherte, sind die Margen bei Schönheits-OPs vergleichsweise hoch.

Zwar gibt es viele Ärzte mit kleinen Spezialkliniken, die solche Eingriffe durchführen, aber auch an der Börse werden Anleger fündig und können den einen oder anderen Schönheitskonzern ins Depot legen. Ein grosser Player der Krankenhausbranche, der auch Schönheits-OPs im Fokus hat, ist beispielsweise die britische Spire Healthcare Group.

Spire Healthcare – noch moderat bewertet

Der Krankenhausbetreiber aus London ist zwar insbesondere auf die üblichen Gesundheitsleistungen spezialisiert, hat aber auch Schönheits-OPs wie Brustvergrösserung oder Fettabsaugen im Angebot. Die Zuwächse bei Spire Health überzeugen. So stieg der Umsatz der Gruppe zwischen 2011 und 2015 um 31,3 Prozent auf 884,8 Millionen Pfund, und die operative Marge vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag 2015 bei 111,2 Millionen Euro oder 12,6 Prozent.

Die Aktie gibt es angesichts des beständigen Wachstums noch zu einem vergleichsweise moderaten 17er-KGV. Charttechnisch gesehen notiert der Titel im Bereich der starken Unterstützung um 320 Pence, von wo aus der Wert in den letzten Jahren schon mehrfach schnell um 20 Prozent und mehr nach oben durchstarten konnte.

Mediclinic International: Aktie ist nach oben ausgebrochen

Mit einem Anteil an Spire Health von rund 30 Prozent ist übrigens Mediclinic International einer der grössten Aktionäre des Unternehmens. Mediclinic selbst betreibt in Grossbritannien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Südafrika und Namibia, aber auch in der Schweiz, insgesamt 73 Kliniken, 16 davon hierzulande.

Mit einem erwarteten 24er-KGV auf der Basis von 2016 ist der Titel nicht mehr ganz moderat bewertet. Die Aktie konnte jedoch Ende Juni nicht nur aus dem Aufwärtstrend nach oben ausbrechen, sondern dabei auch die magische Schwelle von 1000 Pence überspringen. Und das schafft zumindest charttechnisch gesehen weitere Kurssteigerungsphantasie.

M1 Beauty: Schönheitsspezialist legt ein hohes Tempo vor

Ein reiner Spezialanbieter im Schönheits-OP-Segment ist M1 Beauty AG. Der Berliner Konzern betreibt in Deutschland derzeit elf Standorte, an denen ästhetische Eingriffe durchgeführt werden. Obwohl das Unternehmen erst vor wenigen Jahren an den Start ging, lag der Umsatz im vergangenen Jahr bereits bei 34,9 Millionen Euro. Die Profitabilität des Schönheitsbusiness zeigt sich an der Marge. Denn das operative Ergebnis von M1 Beauty lag im vergangenen Jahr bei 7,0 Millionen Euro, entsprechend einer Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 20 Prozent.

Da das Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von 89,6 Prozent fast vollständig eigenfinanziert ist, lag der Vorsteuergewinn mit 6,8 Millionen Euro fast auf Ebit-Niveau. Für die nächsten Jahre ist mit einem weiterhin hohen Tempo zu rechnen, und bei einem Börsenwert von etwa 130 Millionen Euro erweist sich das aktuell erwartete KGV im Bereich von 20 als noch nicht zu hoch. Immerhin soll der Umsatz des Schönheitsexperten nach einem Plus von rund 6 Prozent im 2016 in den nächsten zwei Jahren infolge der geplanten Standortexpansion jeweils um weitere 20 Prozent steigen und könnte damit im 2018 bereits bei etwa 55 Millionen Euro liegen.