In Halbleiter-Aktien zu investieren, gilt nicht gerade als einfach. Das liegt nicht zuletzt an den zyklischen Schwankungen der Branche. Starke Wachstumsschübe wechselten dabei mit moderaten Zuwächsen, und das sorgte bei den Aktien der Branchenvertreter für volatile Ausschläge, wie der Langfrist-Chart des PHLX-Philadelphia-Semiconductor-Sector-Index dokumentiert.

Ganz vorbei ist es mit der Zyklik des Sektors zwar nicht, aber die Entwicklung ist seit 2013 stetiger geworden. Vor allem aber ist es den Unternehmen zuletzt gelungen, den erwirtschafteten freien Cashflow stark zu steigern. Das schlägt sich auch in den Aktienkursen sehr positiv nieder. So kletterte beispielsweise der NYSE-Arca-Semiconductor-Index seit November 2008 um rund 270 Prozent.

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Das Wachstum geht weiter

Geht es nach Branchenexperten, dann hält dieser Aufschwung weiter an. Die Beratungsgesellschaft Gartner sagt einen Anstieg der weltweiten Erlöse mit Halbleitern von 315,5 Milliarden Dollar im 2013 auf über 356 Milliarden Dollar im 2016 voraus. Und die Analysten von RBC Capital prognostizieren zudem bis 2018 ein jährliches Plus beim freien Cashflow des Sektors von 11 Prozent.

Wer an weiteren Steigerungen des Sektors verdienen will, kann das mit iShares auf den Philadelphia-Semiconductor-Index, die jedoch nur in den USA handelbar sind. Der Blick auf das letztgenannte Produkt zeigt aber, dass viele Branchenvertreter nicht ganz günstig sind. So beziffert der ETF-Betreiber iShares das KGV im Durchschnitt auf rund 25 und das Kurs-Buchwert-Verhältnis auf etwa 4,0. 

Intel – günstiger Branchenprimus 

Zu den günstigeren Titeln zählt Branchenprimus Intel Corp. mit einem geschätzten 2014er-KGV im Bereich von 14. Das durch seine Stärken bei Prozessoren für Heim- und Firmenrechner zum weltweit grössten Halbleiterkonzern aufgestiegene Unternehmen hat zwar den Trend hin zu mobilen Anwendungen etwas verschlafen, aber die Profitabilität ist weiter hoch. Und intern wird eifrig an einer zukunftsträchtigeren Neuausrichtung gearbeitet.

Der Vorstand traut sich zu, in diesem Jahr die Bruttomarge um einen Prozentpunkt auf 61 Prozent verbessern zu können, und die Analysten bei Jefferies rechnen mit steigenden Kapitalrückzahlungen an die Anteilseigner. Schon jetzt wird die Dividendenrendite bei Intel für 2014 auf 3,2 Prozent geschätzt. Charttechnisch besteht derzeit Hochspannung, notiert die Aktie doch knapp unter dem starken Widerstand um 28/29 Dollar. Klappt der Ausbruch über die Zone, könnten schnell die Hochs aus 2004 von 34 Dollar drin sein.

Marvell Technology mit hohem Potenzial

Auch Marvell Technology Group Ltd. ist derzeit bei einem wichtigen Widerstand um 16 Dollar. Fällt die Marke, könnte das schnell weitere 10 Prozent Kursplus bringen. Der Anbieter von Halbleitern für die Breitband-Kommunikation und für Speicherlösungen ist aber auch fundamental betrachtet attraktiv. Analysten taxieren den Gewinn je Aktie für das im Januar endende Geschäftsjahr 2015/16 auf 1,21 Dollar. Daraus ergibt sich ein geschätztes KGV von 12,6.

Mit Hilfe der angebotenen Produktpalette, etwa mit Lösungen für Switches, Transceiver, Gateways oder Speicher, konnte das IT-Unternehmen aus Santa Clara in Kalifornien den Umsatz im abgelaufenen Quartal um 30 Prozent auf 958 Millionen Dollar verbessern und den freien Cashflow auf 211 Millionen Dollar vervierfachen. Die Analysten von RBC Capital Markets sehen bei der Aktie als Kursziel 23 Dollar.

Taiwan Semiconductor profitiert vom Smartphone-Boom

Auf einen charttechnischen Ausbruch müssen Anleger bei Taiwan Semiconductor Co. nicht mehr warten. Auch in Landeswährung hat die weltweit grösste unabhängige Foundry (Chip-Auftragsfertigung) aus Taiwan den Widerstand bei 20 Dolar geknackt, und langfristig nimmt der Titel nun die Juni-Hochs aus dem Jahr 2000 um 25 Dollar ins Visier. 

Die starke Verfassung der Aktie wird durch zuletzt leicht angehobene Geschäftsprognosen unterstrichen. Vor allem aber ist die Bewertung mit einem geschätzten KGV für 2014 von 13,8 nicht hoch und liegt nach Angaben von J.P. Morgan unter dem langfristigen KGV-Durchschnitt von 15. Die Deutsche Bank hält die Gesellschaft für einen Profiteur der starken Absatzzahlen günstiger Smartphones in China. Die Analysten der Bank prognostizieren einen Kursanstieg um rund 20 Prozent.