Dividendenaktien sind gefragt. Mit gutem Grund. Denn schliesslich entfällt ein nennenswerter Teil der gesamten Aktien-Performance auf die Ausschüttung. Während beispielsweise der klassische SMI ohne Dividenden in den letzten fünf Jahren ein Plus von rund 40 Prozent gebracht hat, sind es im SMIC – mit Dividende – 60 Prozent. Allerdings ist es für Dividendenjäger oft nicht unbedingt zielführend, nur auf jene Aktien zu setzen, die zum Kaufzeitpunkt die höchste Dividendenrendite bieten. Denn eine hohe Rendite kann ein Zeichen für firmeninterne Probleme und für einen vorausgegangenen Kurseinbruch sein. Und nicht selten sind dann Dividendenkürzungen oder gar Ausfälle die Folge. Anleger achten deshalb viel mehr auf die Auszahlungssicherheit und auf mögliches Dividendenwachstum.

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Dank des sehr breiten Kurszettels, der üppigen Barmittel in der Bilanz und hoher freier Cashflows erweisen sich dabei US-Aktien als eine wahre Fundgrube für Dividendenjäger. So bieten beispielsweise mehr als 60 Prozent der Titel im S&P 500 eine höhere Dividendenrendite als fünfjährige US-Staatsanleihen. Zudem ist die Relation von Ausschüttungen zu den erzielten Gewinnen bei den Indexmitgliedern noch relativ niedrig. Das bietet Spielraum für höhere Ausschüttungsquoten und damit für weiter steigende Zahlungen.

Zinsen steigen – Anleger setzen auf nachhaltig wachsende Dividenden

Und weil in den USA nun wohl die Zinswende nach oben bevorsteht, empfehlen viele Experten wie etwa Savita Subramanian, Aktien-Strategin bei BofA Merrill Lynch, Anlegern bevorzugt, auf Aktien von Gesellschaften zu setzen, die das Zeug dazu haben, ihre Ausschüttungen dauerhaft zu erhöhen. Dieser Tipp basiert auch auf Vergangenheitserfahrungen. Denn Dividendenwachstumstitel schnitten im Umfeld steigender Zinsen im Durchschnitt besser ab als Aktien von Gesellschaften mit überdurchschnittlich hohen Dividendenrenditen.

Aktuell sind US-Dividendenwachstumsaktien sogar noch vergleichsweise günstig bewertet. Während dort laut BofA Merrill Lynch früher ein Bewertungsaufschlag von durchschnittlich 19 Prozent üblich war, würden US-Dividendenwachstumsaktien derzeit sogar mit einem Abschlag gegenüber besonders dividendenstarken Werten gehandelt. Besonders vielversprechend sind bei den Dividendenwachstums-Titeln die sogenannten Dividenden-Aristokraten. Das sind Firmen, die ihre Zahlung seit mindestens 25 Jahren Jahr für Jahr erhöht haben.  

Auf Dividenden-Aristokraten setzen

Interessant ist hier beispielsweise Becton, Dickinson & Co. (ISIN: US0758871091). Das Medizintechnik-Unternehmen hat kürzlich eine Erhöhung der Quartalsdividende um 10 Prozent verkündet, womit die Zahl der Jahre mit einer Dividendenerhöhung auf 44 steigt. Die Dividendenrendite beträgt derzeit 1,6 Prozent. Das ist zwar nicht die Welt, aber die Chance auf weitere Dividendensteigerungen stehen gut, nachdem die Dividende zwischen 1980 und 2014 im Durchschnitt pro Jahr um 11 Prozent geklettert ist. Das von Analysten für die nächsten fünf Jahre erwartete Gewinnplus von 13,5 Prozent p.a. lässt dafür jedenfalls Luft nach oben. Diese Gewinnperspektive relativiert auch die mit einem geschätzten KGV von 21,1 optisch etwas hohe Bewertung, aber immerhin notiert die Aktie auch kurz vor einem neuen Rekordhoch.

Bereits auf ein Allzeithoch vorgerückt, ist Ende Oktober die Aktie von Kimberly-Clark Corp. (ISIN: US4943681035). Ein geschätztes KGV von 21, dem ein erwartetes Gewinnwachstum von fast 8 Prozent in den kommenden fünf Jahren gegenübersteht, hat die Bullen nicht davon abgehalten, die Anteilsscheine des Hygieneartikelherstellers auf neue Bestmarken zu schicken. Die geschätzte Dividendenrendite bewegt sich derzeit bei 2,9 Prozent, wobei die Gesellschaft in diesem Jahr zum 43. Mal in Folge eine Dividendenerhöhung beschlossen hat. Insgesamt belief sich von 1980 bis 2014 die jährliche Dividendenerhöhungsrate auf 9 Prozent p.a. Eine Tradition, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden wird.

Sherwin-Williams und Wal-Mart – zweistellige Dividendensteigerungen pro Jahr

Als extrem fleissiger, langfristiger Dividendenerhöher hat sich in der Vergangenheit Sherwin-Williams Co. (US8243481061) entpuppt. Das Chemieunternehmen hat von 1980 bis 2014 die Dividende im Schnitt um jährlich 19 Prozent erhöht. Unter den S&P-500-Index-Vertretern rangiert es damit auf Platz zwei hinter der Warenhauskette Wal-Mart, die ihre Ausschüttung sogar um 24 Prozent p.a. gesteigert hat, derzeit aber mit Problemen kämpft. Nach einem Schwächeanfall in der zweiten Hälfte des dritten Quartals befindet sich der Titel mit Blickrichtung Rekordkurs auch charttechnisch gesehen wieder auf dem Weg nach oben.

Das ist kein Wunder, trauen Analysten der Gesellschaft doch in den nächsten fünf Jahren ein Gewinnplus pro Aktie von mehr als 18 Prozent p.a. zu, was erklärt, warum den Valoren ein geschätztes KGV von mehr als 25 zugestanden wird. Mit knapp einem Prozent fällt die Dividendenrendite hier momentan zwar nicht üppig aus, doch es darf mit weiteren Erhöhungen und mit Kursgewinnen gerechnet werden.

Apple – hohe Dividenden-Feuerkraft

Noch auf keine allzu lange Dividendenhistorie kommt mit Apple Inc. (ISIN: US0378331005) jene Aktie, die gemessen am Börsenwert weltweit die Liga der börsennotierten Unternehmen anführt. Aber der iPhone- und iPad-Hersteller hat seine Politik geändert und kauft jetzt nicht nur eigene Aktien zurück, sondern schüttet auch aus. Nach Dividendenerhöhungen gibt es dort inzwischen eine um 37 Prozent höhere Ausschüttung als vor drei Jahren. Der Vorstand versprach ausserdem im April, bis März 2017 weitere Auszahlungen in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen vorzunehmen.  

Bei der ebenfalls im Dow Jones Industrial Average enthaltenen Aktie von Travelers Companies Inc. (ISIN: US89417E1091) ist das Chartbild vielversprechend, nachdem die Notiz kürzlich auf neue Rekorde vorgestossen ist. Die relative Stärke des Titels könnte weiter anhalten, kommt das Versicherungsunternehmen doch nur auf ein moderates 10er-KGV. Derzeit beträgt die Dividendenrendite 2,1 Prozent, und bei einer Ausschüttungsquote von lediglich 23 Prozent besteht weiteres Erhöhungspotenzial.  

Finanztitel – zurück zur alten Dividendenstärke

Aus dem Finanzsektor bieten sich derzeit auch andere Werte als potenzielle Dividendenerhöher an. Dazu gehören neben der PNC Financial Services Group (ISIN: US6934751057) auch die U.S. Bancorp (ISIN: US9029733048). Der Finanzdiensleister und die US-Grossbank warten zudem mit moderaten Verschuldungsgraden auf sowie mit relativ günstigen Bewertungen.

So kommt PNC Financial Services auf ein geschätztes KGV von 13 und auf eine Dividendenrendite von 2,1 Prozent. Bei U.S. Bancorp belaufen sich die korrespondierenden Werte auf 13,9 und 2,3 Prozent. Nach ausgestandener Finanzkrise werden auch hier jeweils seit vier Jahren wieder die Dividenden angehoben, und die Ausschüttungssätze sind mit 28,9 und 32,2 Prozent noch keineswegs ausgereizt.  

Dividendenerhöher im Dreierpack

Verglichen mit den zuletzt genannten Werten handelt es sich bei den nächsten drei Titeln um echte Dividendenerhöhungs-Dinosaurier. Denn der Farben- und Lackhersteller Valspar Corp. (ISIN: US9203551042) erhöht nun schon seit 33 Jahren in Folge seine Ausschüttung und hat erst kürzlich die Quartalsdividende um 10 Prozent angehoben. Eine Tradition regelmässiger Dividendensteigerungen pflegt auch der Elektrowerkzeug-Hersteller Stanley Black & Decker Inc. (ISIN: US8545021011) mit aufeinanderfolgenden Erhöhungen in 47 Jahren sowie der Spezialist für Personalabrechnungen und Zeiterfassungen Automatic Data Processing Inc. (ISIN: US0530151036) mit einer Erhöhungsserie mit einer Dauer von 40 Jahren.

Geschätztes KGV und Dividendenrendite betragen beim erstgenannten Titel 18,2 und 1,4 Prozent, beim Zweitgenannten sind es 18,5 und 2,0 Prozent. Der Dritte hat ein 30er-KGV und bietet 2,3 Prozent Rendite. Weiteres Steigerungspotenzial haben dabei vor allem Valspar und Black & Decker. Dort liegt die Ausschüttungsquote nur bei 26,9 und 35,7 Prozent. Automatic Data Processing hingegen greift mit einer Quote von rund 65 Prozent tief in die Tasche.