Für Technologieaktien ist das Börsenklima spürbar rauer geworden. Am vergangenen Freitag verzeichnete der US-Technologieindex Nasdaq 100 mit einem Minus von 2,7 Prozent den grössten Tagesverlust seit rund zwei Jahren. Das Bemerkenswerte daran: Der Dow Jones, der mit Indexmitgliedern wie McDonald's oder Coca-Cola gern als Value-Benchmark gesehen wird, kletterte just am gleichen Tag im Intraday-Handel auf ein neues Allzeithoch.

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Das könnte eine Umschichtung von Wachstums- in Substanzwerte andeuten. Zwischenzeitlich hatten US-Technologieaktien binnen eines Monats bereits mehr als 7 Prozent verloren. Da stellt sich natürlich die Frage, woran diese Schwäche liegt. Handelt es sich um Gewinnmitnahmen oder bahnt sich ein Trendwechsel an? Immerhin rauschte nach einer kurzen Gegenbewegung Anfang Woche die Nasdaq am Donnerstag erneut um 3 Prozent nach unten.

Kursverluste nur vorübergehend

Für Gewinnmitnahmen spricht, dass die Überflieger der vorangegangenen Boomphase besonders stark unter die Räder gekommen sind. So verlor Google an jenem «Black-Tech-Friday» fast 5 Prozent, genauso wie die Aktie von Facebook. John Carey, Fondsmanager bei Pioneer Investment, sieht in den Kursverlusten jedoch nur eine temporäre Schwäche. «Der Markt ist ein wenig nervös wegen der hohen Bewertungen bei Biotech-, Computer- und Internetaktien», meint der Experte. Die üppigen Relationen müssen zunächst kein Problem sein. Sie werden aber zu einem, sobald das Wachstum nicht mit den Erwartungen des Marktes Schritt halten kann.

Und genau diese Gefahr besteht aktuell: Denn geopolitische Konflikte wie die Ukraine-Krise könnten die Weltwirtschaft ausbremsen. Und ob China mit seinem abnehmenden Wachstum weiterhin als Zugpferd für die globale Konjunktur agieren kann, ist zumindest fraglich. Als weiterer Belastungsfaktor, insbesondere für Technologiewerte aus den USA, könnte sich die geldpolitische Wende der US-Notenbank Fed erweisen. Wachstumsunternehmen sind bekanntlich besonders stark auf Mittel vom Kapitalmarkt angewiesen. Wenn die Liquidität aber zurückgefahren wird und die Zinsen steigen, dann wird es für die Unternehmen schwieriger, günstig an Cash zu kommen. Allerdings sollen die geldpolitischen Bremsversuche der US-Notenbank nun doch nicht so schnell einsetzen wie Marktteilnehmer noch in der vergangenen Woche erwartet haben. Fed-Protokolle weisen auf ein langsameres Drosselungstempo hin.

Google und Facebook – starker Gewinnanstieg bis 2015

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Risiken im Technologiesektor gestiegen sind. Das heisst aber nicht, dass nun eine langjährige Baisse droht. Vielmehr dürften sich die Kurse nicht mehr ganz so dynamisch nach oben entwickeln. Auch müssen Anleger mit einer erhöhten Volatilität rechnen. Trotzdem gibt es eine Reihe attraktiver Titel. So raten Analysten, die Kursrücksetzer bei Google und Facebook als Chance zum Einstieg zu nutzen, da sich an den langfristig guten Perspektiven der beiden US-Internet-Riesen nichts geändert habe. So geht die Konsensschätzung davon aus, dass das Ergebnis je Aktie bei Google bis 2015 um 80 Prozent und bei Facebook sogar um 150 Prozent zulegen wird.

Aber es müssen nicht immer die USA sein, auch Europa hat interessante Technologie-Titel zu bieten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Barclays. Als aussichtsreich wird zum Beispiel die Aktie von SAP eingestuft. Die Barclays-Experten trauen dem deutschen Softwarekonzern eine positive Überraschung bei den Zahlen für das erste Quartal 2014 zu. Besonderes lobende Worte findet die Studie für den Genfer Spezialisten für Bankensoftware, Temenos: Aufgrund des verbesserten Absatzmarktes sowie neuer grosser Geschäftsabschlüsse sei davon auszugehen, dass das Unternehmen seine Ziele übertreffen werde.

Vier Tech-Aktien mit guten Perspektiven:

Google (ISIN: US38259P5089)

Für Investmentexperten wie RBC Capital Markets gehört die Google-Aktie aufgrund der zahlreichen Wachstumstreiber zu den besten Titeln im Internetsektor.

Facebook (ISIN: US30303M1027)

Trotz der hohen Bewertung stufen laut Reuters-Auswertung 36 von 44 Analysten die Aktie mit «Buy» oder «Outperform» ein. Das ist ein Spitzenwert im Technologiesektor.

SAP (ISIN: DE0007164600)

Der DAX-Konzern ist bei Schlüsseltechnologien wie dem Cloud-Geschäft und mit Big-Data-Lösungen gut aufgestellt. Am 17. April veröffentlicht SAP die Q1-Zahlen.

Temenos (ISIN: CH0012453913)

Das Genfer Softwareunternehmen dürfte auch 2014 in der Erfolgsspur bleiben. Die Konsensschätzung sieht ein Umsatzwachstum von 8 Prozent und ein Plus beim Ergebnis je Aktie von 14 Prozent.