Das Oldtimer-Auktionshaus RM Sotheby's versteigert im August einen Porsche Typ 64, Baujahr 1939. Der erste Porsche könnte die bisherigen Rekorde bei Auto-Auktionen pulverisieren. Denn seine Geschichte macht ihn zum unschätzbaren Sammlerstück. Der Typ 64 sei bezüglich Design und Ingenieurskunst wahrscheinlich der bedeutendste erhaltene Porsche überhaupt, so RM Sotheby's im Katalog.

Das Auto wurde als «Berlin-Rom-Wagen» für das geplante Rennen zwischen den beiden Hauptstädten der Achsenmächte Deutschland und Italien entwickelt. Dieses hätte im September 1939 stattfinden sollen, Nazi-Deutschland wollte damit seine neuen Autobahnen und die Lancierung des KdF-Wagens feiern – benannt nach der Nazi-Organisation «Kraft durch Freude». Später wurde der KdF-Wagen zum «Volkswagen».

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Porsche Typ 64

Der eingemittete Fahrersitz lässt nur Platz für einen kleinen Beifahrersitz.

Quelle: RM Sotheby's

Hitlers Krieg verhindert ersten Renneinsatz

Auf Basis des geplanten KdF-Autos für die Massen baute Konstrukteur Ferdinand Porsche einen Sportwagen, der die Welt verblüffen sollte. Doch das Rennen platzte, weil Adolf Hitler just am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg lostrat.

Äusserlich dem KdF-Wagen ähnlich, doch mit einer stromlinienförmigen Karosserie aus Aluminium und abgedeckten Radausschnitten, wurde der Berlin-Rom-Wagen auf 35 PS hochgetunt, was eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Stundenkilometer ermöglicht haben soll. Während des Zweiten Weltkrieges wurden im Dezember 1939 und im Juni 1940 noch zwei weitere Wagen des Typs 64 gebaut, einer von ihnen aus dem Chassis des verunglückten ersten Autos. Dieses dritte Auto behielt Porsche als Familienauto. Es überlebte als einziges den Zweiten Weltkrieg.

Porsche Typ 64 Frontal

Frontalansicht: Blechbüchse statt Luxuskarosse.

Quelle: RM Sotheby's

Nach dem Krieg soll Ferry Porsche, der Sohn des Firmengründers Ferdinand, persönlich den Schriftzug «PORSCHE» angebracht haben. Der Typ 64 wurde 1947 restauriert und ein Jahr später gemeinsam mit dem ersten Serienwagen Porsche 356 präsentiert. Der Rennfahrer Otto Mathé kaufte den Wagen und feierte mit ihm einige Erfolge in den 1950er-Jahren. Mathé behielt das Auto bis zu seinem Tod im Jahr 1995.

Porsche Typ 64 Side

Der Porsche Typ 64 prägte die Formensprache des deutschen Herstellers.

Quelle: RM Sotheby's

Insgesamt wechselt der Typ 64 in diesem Sommer erst zum vierten Mal den Besitzer. Laut Experte Andy Prill, der den Typ 64 kürzlich prüfte, ist das Auto fast in Originalzustand. «Alle wichtigen Komponenten stammen aus den Jahren 1939/1940», so Prill laut RM Sotheby's. Er habe zahllose seltene Porsches gesehen. Aber dieser sei auch für ihn ein einzigartiges Stück.

Porsche Typ 64 Back

Etwa 35 PS leistet der hochgetunte Motor des Sportwagens.

Quelle: RM Sotheby's

5-Milliarden-Dollar-Markt

Oldtimer wie der Typ 64 erfreuen sich bei Sammlern und als Geldanlage einer wachsenden Beliebtheit. Der Markt beläuft sich laut der «Global Wealth Migration Review» der Afrasia Bank auf 5 Milliarden Dollar.

Zu den wertvollsten Sammlerstücken gehört etwa der Porsche 917 aus den 1970er-Jahren mit einem Wert von rund 10 Millionen Dollar. Ein Ferrari 250 GTO kostet normalerweise rund 24 Millionen Dollar. 2018 wurde ein spezielles Exemplar des legendären Ferraris sogar für 70 Millionen Dollar versteigert. Doch für diesen alten Porsche stehen die Chancen gut, den Italienern den Titel des wertvollsten Autos abzujagen.

Ferrari 250 GTO

Ferrari 250 GTO: Der Sportwagen aus den 1960er-Jahren gilt als wertvollstes Auto der Welt.

Quelle: Keystone
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