Im ersten Halbjahr lief es nicht gut für die Maschinenbau-, Elektro- und Metallbranchen (MEM): 12,5 Prozent weniger Aufträge. Es wurde weniger exportiert und entsprechend weniger umgesetzt. Der Verband Swissmem spricht von einer «besorgniserregenden Entwicklung».

Dabei belasten vor allem die jüngste Aufwertung des Franken sowie die schwächelnde Konjunktur in den wichtigsten Absatzmärkten – etwa Deutschland – die Unternehmen.

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Der Verband Swissmem erwartet, dass die Nachfrage in den kommenden Monaten noch weiter zurückgehen wird. Im besten Fall stabilisiere sich die Situation, allerdings nur, sofern es nicht noch zu grösseren «politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen» kommt.

Gemeint sind Risiken wie der schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China, dessen Ausweitung auf Europa sowie die Unsicherheit über das Rahmenabkommen mit der EU.

Es trifft Grosse wie Kleine

Besonders im zweiten Quartal 2019 hat sich die Lage für die MEM-Industrie verschärft: Die Aufträge brachen um knapp 20 Prozent ein. Die Unternehmen – sowohl Grossunternehmen als auch KMU – büssten zwar nur rund 2 Prozent ihrer Umsätze ein, denn sie haben durch den guten Auftragsbestand aus dem vergangenen Jahr noch ein Polster. 

Bald dürfte es jedoch ganz anders aussehen – sollte sich die konjunkturelle Abkühlung fortsetzen. War die Beschäftigung im ersten Quartal sogar leicht gestiegen, planen mittlerweile einige Firmen sogar schon Stellen abzubauen oder Kurzarbeit einzuführen

Der Arbeitnehmerverband Angestellte Schweiz sieht in MEM-Industrie keinen Grund zur Panik. Der jüngste Ausblick von Swissmem sei eine Taktik vor den Lohnverhandlungen. Der Verband fordert höhere Löhne von bis zu 1,9 Prozent. Gerade angesichts des Fachkräftemangels müsse die Branche attraktive Löhne zahlen

Die Forderungen von Swissmem nach einer raschen Unterzeichnung des institutionellen Rahmenabkommens mit der EU sowie nach genügend Mitteln für Weiterbildungsprojekte unterstütze der Angestelltenverband.

Trüber Ausblick und politische Forderungen

Die MEM-Unternehmen exportierten im ersten Halbjahr für 34,5 Milliarden Franken – ein Rückgang von 1 Prozent. Besonders stark davon betroffen waren die Metall- und Maschinenbaubranchen. 

«Die jüngste Entwicklung gibt Anlass zu grosser Sorge. Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage weiter zurückgehen wird», sagt Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher.

Angesichts solcher Aussichten seien gute Rahmenbedingungen wichtiger denn je. So fordert der Verband die Politik auf, Klarheit im Verhältnis zu EU zu schaffen. In einem Forderungskatalog formuliert Swissmem konkrete Empfehlungen für den Bundesrat beispielsweise auch weitere Freihandelsabkommen, Mittel für Weiterbildung und Innovation. 

(mlo)