Für einige ist es ein Ärgernis, für viele andere ein heiss ersehnter Tag: Am 27. November kommt es zum diesjährigen Black Friday, dem vorweihnachtlichen Rabatt-Spektakel, das dieses Jahr ein kleines Jubiläum feiern kann. Vor fünf Jahren importierte die Warenhausgruppe Manor den US-Brauch.

Die auf den ersten Blick merkwürdige kaufmännische Strategie, just zur Zeit der grössten Nachfrage üppige Discounts zu offerieren, ist mittlerweile zum festen Ritual geworden. Fast jeder Schweizer Retailer bezieht den Black Friday in die Jahresendplanung ein, nur schon deswegen, weil das Datum grosse Mengen an Konsumenten mobilisiert und so für Frequenz sorgt, online wie offline.

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Online-Anteil steigt

Auch wenn sich um das freitägliche Stichdatum herum mittlerweile eine ganze Black-Friday-Woche gebildet hat, die mit dem Cyber Monday ihren Abschluss findet, dürfte der Löwenanteil der Umsätze am sprichwörtlichen Freitag anfallen.

Julian Zrotz, Gründer und Geschäftsführer der Preis-Plattform Blackfridaydeals.ch, geht aufgrund von Hochrechnungen und bisherigen Datenverläufen von einem Schweizer Non-Food-Umsatz von 500 Millionen Franken in den 24 Stunden des diesjährigen Black Friday aus. Letztes Jahr seien es 450 Millionen Franken gewesen.

Den Online-Teil schätzt Zrotz dabei dieses Jahr auf 25 Prozent, nach 20 Prozent im Vorjahr. Dies deshalb, weil sich aufgrund der Pandemie vermutlich weniger Leute ins Getümmel von Innenstädten und Einkaufszentren trauen.

Singles Day nimmt Einkäufe vorweg

Was die Hochrechnung von Zrotz aber auch zeigt: Der Black-Friday-Jahrgang 2020 wird nicht sein ganzes Potenzial ausschöpfen können. Gemäss den Daten des Luzerner Startups Blackfridaydeals liegt das Kundeninteresse am Rabatt-Feuerwerkstag dieses Jahr zwar um 25 Prozent höher als letztes Jahr: Der prognostizierte Umsatzsprung von 450 auf 500 Millionen Franken macht aber lediglich 10 Prozent aus.

Zrotz’ Erklärung: «Viele dürften bereits am Singles Day zugeschlagen haben.» Also anlässlich des chinesischen Gross-Events, der hierzulande an Wichtigkeit gewinnt und am 11. November zelebriert wurde.

Noch etwas dürfte dafür sorgen, dass die Umsätze am 27. November nicht vollends durch die Decke gehen: «Einige dürften nicht von Offline- zu Online-Käufern werden und den Black Friday dieses Jahr aufgrund von Corona ganz verpassen.»

Trotzdem: Die prognostizierten 500 Millionen Franken sind ein sehr hoher Wert. Und es hängt noch mehr dran am Rabatt-Rave: Für die ganze Woche vom 23. bis zum 30. November rechnet Zrotz mit einem Non-Food-Umsatz von 1,5 Milliarden Franken.

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Andreas Güntert
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