Die «Handelszeitung» stellt die Immobilienwirtschaft ins Schaufenster: Jeden Freitag kommt eine spannende Persönlichkeit aus der Branche zu Wort und schildert ihre Sicht auf den Markt. Diese Woche lesen Sie die Einschätzungen von Martin Tschirren. Er leitet das Bundesamt für Wohnungswesen (BWO). 

Herr Tschirren, Raiffeisen warnte diesen Frühling vor einer Wohnungsnot. Halten Sie die Warnung für angemessen – könnte es in einigen Jahren mancherorts tatsächlich schwierig werden, eine freie Wohnung zu finden?

Ja, auch wir gehen davon aus, dass es in Richtung einer Wohnungsknappheit geht. Während die Nachfrage nach Wohnungen anhält, ist die Bautätigkeit rückläufig. Die Zahl der Haushalte, die eine Wohnung suchen, wird dabei nicht nur von der Zuwanderung angetrieben, sondern auch von der Veränderung in der demografischen Struktur unserer Gesellschaft. Der durchschnittliche Haushalt wird kleiner, die Nachfrage nach Wohnungen nimmt dadurch zu. Bereits jetzt liegt die Zahl der neu gebauten Wohnungen tiefer als diejenige der neuen Haushalte, die eine Wohnung suchen. 

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