Ohne diese chemischen Elemente funktioniert moderne Technologie nicht, seien es Smartphones, Windturbinen oder E-Autos. Obwohl der Markt der seltenen Erden im Vergleich zu Schwermetallen klein ist, steigen die weltweite Bedeutung und Nachfrage. 2024 lag die Produktionsmenge bei 390'000 Tonnen. Doch gefördert werden seltene Erden nur an wenigen Orten. Die globale Versorgung ist anfällig, der Wettbewerb um Abbau, Raffination und Recycling intensiv. Was genau sind seltene Erden? Welche Rolle spielen sie in der Geopolitik?
1. Wie beim Abbau von Schwermetallen als Nebenprodukt ein Hightech-Rohstoff entsteht
17 chemische Elemente, alle mit ähnlichen und zugleich einzigartigen elektronischen, magnetischen und katalytischen Eigenschaften, bilden die Gruppe der seltenen Erden. Die weltweiten Vorkommen werden auf rund 120 Millionen Tonnen geschätzt. Zum Vergleich: Die weltweiten Kupferreserven betragen rund 980 Millionen Tonnen. Trotz ihres Namens sind seltene Erden in der Erdkruste weit verbreitet und kommen – mit Ausnahme des radioaktiven Promethiums – häufiger vor als Gold oder Silber. Die Konzentration ist aber selten so hoch, dass sich ein Abbau wirtschaftlich lohnt. Die weltweit grösste Lagerstätte liegt im chinesischen Bezirk Bayan Obo. Die seltenen Erden sind dort in Karbonatit-Gestein eingeschlossen, das durch erstarrtes Magma entstand. Die Gewinnung seltener Erden erfolgt oft als Nebenprodukt beim Abbau von Schwermetallen. Nachdem diese herausgebrochen, zerkleinert und abgetrennt wurden, bleibt ein Mischkonzentrat übrig, das in aufwendigen chemischen Trennverfahren in die einzelnen seltenen Erden aufgespalten wird.