Ja, die Lage ist düster. Schlagzeilen wie «Kommt es zu einem Weltkrieg?» sind zwar eine schmerzhafte (und eher unnötige) Zuspitzung, aber auch ohne sich aus dem Fenster zu lehnen: Es prasselt Horrornachrichten. Gerade taumeln wir müde aus einer Pandemie, da eskaliert der geopolitische Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, mit potenziell globalen Folgen. Danke schön.

Gibt es also keine Lichtblicke? Doch, natürlich gibt es die. Einige sind kleiner, andere grösser. Aber erwähnenswert, wie ich finde. Also, ein Überblick über die guten Nachrichten für alle, die eine Portion Optimismus gebrauchen können:

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► Gute Nachrichten für (viele) Unternehmen

Es ist Berichtssaison, die Konzerne liefern ihre Vorjahresergebnisse ab. Und siehe da, bei vielen von ihnen: Erholung und Rekordergebnisse. Am Mittwoch kommunizierte zum Beispiel Valora seine Zahlen. Der Kioskbetreiber hat stark darunter gelitten, dass infolge der Pandemie weniger Pendlerinnen und Pendler unterwegs waren. Aber – er schaffte es sogar für 2021 noch in die schwarzen Zahlen. Und er schlägt nach zwei Jahren Pause auch wieder die Zahlung einer Dividende vor. Die Anlegerinnen und Anleger freuts: Der Titel gewinnt zweistellig

Ein weiteres Beispiel für die Erholung nach der Pandemie sind die Zahlen von Munich Re, ebenfalls vom Mittwoch. Der Rückversicherer hat trotz den Belastungen durch die Pandemie und trotz Naturkatastrophen sein Gewinnziel übertroffen und 2,9 Milliarden Euro (3 Milliarden Franken) Überschuss erzielt. Ungefähr 2,5-mal so viel wie im Corona-Jahr 2020. Das macht Hoffnung auch für die Swiss Re, die bereits im Vorjahr ein Topergebnis vermelden konnte und am Freitag ihre nächsten Quartalszahlen publiziert. 

► Gute Nachrichten für Anlegende

Der Jahresbeginn war alles andere als erfreulich. Der Absturz der Tech-Aktien, hohe Volatilität. Angst vor steigenden Leitzinsen, höhere Inflationsraten – immer häufiger fiel das Wort «Crash». Die Russland-Krise trägt nun das Ihre dazu bei und belastet die Börsen. Die sich, auch das muss erwähnt sein, am Mittwoch aber klar erholen konnte. Nachdem die USA und Europa die erste Runde der Sanktionen kommuniziert hatten und damit fürs Erste Klarheit herrscht, legten sowohl der Dax als auch der SMI nach der Eröffnung spürbar zu. 

Aber auch über den Tag hinaus gibt es deutlich positive Signale. Zum Beispiel waren längst nicht alle Tech-Unternehmen vom Einbruch Anfang des Jahres betroffen. Airbnb zum Beispiel ist nach wie vor beliebt, nachdem das Unternehmen ebenfalls Rekordzahlen hat verkünden können, da die Gäste seltener, aber dafür länger kommen. Airbnb profitiert hier vom Trend zu Remote Work.

Und auch von den Tech-Giganten sind nicht alle vom Absturz seit Jahresbeginn betroffen. Während die Facebook-Mutter Meta mehr als 250 Milliarden Dollar Börsenkapital vernichtet hat, schlägt bei Apple und Alphabet im Jahresvergleich noch ein Plus von 45 Prozent respektive knapp 40 Prozent zu Buche. Der 3-Billionen-Dollar-Konzern Apple ist ausserdem so profitabel wie nie zuvor

 

 

 

 

 

 

 

 

► Gute Nachrichten für kreative Geister

Es wäre zynisch, die aktuelle geopolitische Entwicklung als positive Herausforderung zu begreifen. Aber in anderen Bereichen gibt es durchaus die Option, eine Hürde auch mal sportlich zu nehmen. 

Die globale Mindeststeuer zum Beispiel ist, aus Sicht der Schweizer Unternehmen zumindest, eine weitere künftige Belastung. Gerade Kantone mit einem bisher vergleichsweise niedrigen Steuersatz muss ausserdem beschäftigen, wie sie künftig ihre Standortattraktivität erhalten. 

Hier hat der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler, der auch im Krypto-Umfeld schon mit Originalität aufgefallen ist, eine interessante Idee. Er will die Mehreinnahmen durch die erhöhten Unternehmenssteuern für fünf Jahre in einen Fonds fliessen lassen. Von allen Kantonen zusammen dürften so etwa 1,5 bis 2 Milliarden Franken zusammenkommen. Diese wiederum sollten in Massnahmen investiert werden, welche die Standortattraktivität der Schweiz erhöhen. 

Ein Beispiel dafür, dass findige Geister wie so oft neue Wege finden, wenn sie Hindernissen begegnen. Und das ist doch rundum inspirierend.