Keine Änderung nach der Sommerpause: Die Europäische Zentralbank um Präsidentin Christine Lagarde (69) lässt den Leitzins unverändert. Damit verharrt der richtungsweisende Einlagenzins, den Banken auf ihr bei der Notenbank geparktes Geld erhalten, weiterhin bei 2 Prozent. Schon im Juli passte die EZB die Schlüsselsätze nicht an. Zuvor hatte sie den Leitzins siebenmal in Folge gesenkt.
Die jetzige Zinspause galt im Vorfeld als reine Formsache. Die EZB hat die Teuerung in der Eurozone derzeit im Griff. Zuletzt lag die Inflation im August bei 2,1 Prozent, also nur minim über dem angestrebten Ziel von 2 Prozent. Und das Wirtschaftswachstum ist solide, verläuft leicht über den Erwartungen. Der private Konsum hat angezogen, der Arbeitsmarkt zeigt sich robust.
Zolldeal mit USA sorgt für mehr Sicherheit
Zudem hat die EU im Zollstreit mit US-Präsident Donald Trump (79) einen Deal gefunden. Auf EU-Güter fallen aktuell Zölle von 15 Prozent an, während die Europäische Union selber auf Gegenmassnahmen verzichtet. Beim letzten EZB-Zinsentscheid stand die Einigung noch aus. Seither hat die wirtschaftliche Unsicherheit im Handelskonflikt mit den USA also nachgelassen. Gleichzeitig entspricht der Zoll-Deal ungefähr den vorherigen Erwartungen der europäischen Währungshüter. EZB-Präsidentin Lagarde stufte das Abkommen am 20. August beim WEF-Sommerevent in Genf als «weit unterhalb des schlimmsten Szenarios» ein.
Jetzt erhoffen sich die Finanzmärkte von der Zentralbankchefin Lagarde Hinweise darauf, ob es in diesem Jahr noch einmal eine Zinssenkung geben wird. Im Juni hatte Lagarde vom «Ende eines geldpolitischen Zyklus» gesprochen. Gleichzeitig betont sie stets, dass die Geldpolitik im Euroraum keinem festen Fahrplan folge, sondern sich nach den wirtschaftlichen Daten richte. Und diese sind derzeit ziemlich solid. Noch bei zwei Zinssitzungen hat die EZB 2025 die Chance, nochmals an der Zinsschraube zu drehen.