Die Kosten für die Kinderbetreuung in Kitas unterscheiden sich schweizweit stark, vor allem bei mittleren Einkommen. Die günstigsten Elterntarife findet man im Durchschnitt in den Westschweizer Kantonen Genf und Neuenburg.

Am anderen Ende der Skala liegt der Kanton Uri. Auch in den übrigen Zentralschweizer Kantonen sowie in Basel-Land, Zürich und Solothurn zahlen Eltern im schweizweiten Vergleich relativ viel für die Betreuung, wie eine Studie zeigt, die am Dienstag von der Credit Suisse (CS) veröffentlicht wurde.

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In Genf kommen Geringverdiener gut weg

In ihrer Studie untersuchten die CS-Ökonomen, wie viel Familien in 194 Schweizer Gemeinden für die Betreuung von Kleinkindern in einer Kindertagesstätte bezahlen.

Zu den günstigsten Kita-Standorten mit Kosten von weniger als 8000 Franken pro Jahr für den Schweizer Median-Bruttolohn von 110'000 Franken zählen die Kantone Genf, Zug, Neuenburg und Basel-Stadt.

In zahlreichen Zürcher und Solothurner Gemeinden sowie in Teilen vom Kanton Basel-Land, der Zentralschweiz und der Ostschweiz müsste die Beispielfamilie mit mittlerem Einkommen hingegen über 20'000 Franken pro Jahr für die Kinderbetreuung hinblättern.

Eine Familie mit zwei kleinen Kindern

In ihrer Analyse untersuchten die Ökonomen den konkreten Fall eines Ehepaars mit zwei Kindern im Alter von zwei und drei Jahren, welche an zwei Tagen pro Woche eine Kindertagesstätte besuchen.

Die jährlichen Kinderbetreuungskosten nach allfälligen Subventionen und Geschwisterrabatten wurden laut Mitteilung dabei für verschiedene Einkommens- und Vermögensniveaus berechnet.

Fünffache Rechnung in Wetzikon ZH

Wenn das Paar ein Bruttoerwerbseinkommen von 110'000 Franken erzielt, was laut CS bei einem gemeinsamen Arbeitspensum von 140 Prozent in etwa dem Schweizer Median-Bruttolohn entspricht, bezahlt die Beispielfamilie mit rund 4700 Franken in Wollerau SZ oder Mendrisio TI die tiefste Jahresrechnung.

In Wetzikon ZH bezahle derselbe Haushalt mit 24'200 Franken pro Jahr mehr als das Fünffache für die externe Kinderbetreuung. Im Median aller erhobenen Gemeinden würden die jährlichen Betreuungskosten gut 12'100 Franken betragen.

Die Kluft zwischen den Gemeinden mit den teuersten und den günstigsten Elterntarifen vergrössere sich bei tieferen Einkommen. Bei höheren Einkommen werde sie zwar kleiner, bleibe «nichtsdestotrotz beträchtlich», hiess es weiter.

Kitas werden rege genutzt

Die Erhebung der CS fand zwischen Januar und Mitte April 2021 statt. Inzwischen nehmen in der Schweiz knapp 40 Prozent der Haushalte mit Kindern unter zwölf Jahren eine institutionelle Kinderbetreuung in Anspruch, wie die Autoren der Studie schrieben.

(awp/mbü)