Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, geht trotz des erbitterten Streits um die Schuldenobergrenze nicht von einem Zahlungsausfall der USA aus. «Ich kann einfach nicht glauben, dass sie es zulassen würden, dass eine so grosse, grosse Katastrophe eintritt, dass die Vereinigten Staaten ihre Schulden nicht bezahlen können», sagte Lagarde am Sonntag (Ortszeit) im US-Fernsehen. 

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Sie habe Vertrauen in die USA. «Aber wenn es dazu käme, hätte das sehr, sehr negative Auswirkungen, nicht nur für dieses Land, (...) sondern für die ganze Welt.»

Das Interesse der USA müsse Vorrang haben

Die USA als grösste Volkswirtschaft dürften einen Zahlungsausfall nicht zulassen. «Ich verstehe die Politik, ich war selbst in der Politik tätig», fügte sie hinzu. Aber es gebe Momente, in denen das Interesse eines Landes Vorrang haben müsse.

In den USA legt der Kongress in unregelmässigen Abständen eine Schuldenobergrenze fest und bestimmt damit, wie viel Geld sich der Staat leihen darf. Die Grenze liegt bisher bei rund 31,4 Billionen US-Dollar (rund 29 Billionen Euro). Mittlerweile ist der geltende Schuldendeckel erreicht und das Finanzministerium muss die Reserven anzapfen - denn die USA dürfen nun keine Schulden mehr aufnehmen, um ihre Rechnungen zu begleichen.

Bei den Republikanern im Repräsentantenhaus setzen einige Hardliner bei dem Thema allerdings auf Blockade, eine Einigung mit den Demokraten von Präsident Joe Biden ist nicht in Sicht. Das unabhängige Budgetbüros des US-Kongresses prognostiziert zuletzt, dass zwischen Juli und September ein Zahlungsausfall drohe.

(sda/mbü)