Die jüngsten Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde gaben dem Euro wieder etwas Aufwind. Sie nährten die Erwartung, dass es doch etwas früher zu einer Zinserhöhung im Euro kommen könnte. Und so schaffte es der Euro nach einer langen Zeit der Schwäche zum ersten Mal seit November wieder über 1.05 Franken. Für Schweizer Exporteure bedeutet das etwas Entspannung, mindert der stärkere Euro doch den Preisdruck ein wenig. 

Noch vor kurzem sah es ganz anders aus. Unsicherheiten und die ansteigende Inflation hatten den Euro geschwächt, was die Lage für Firmen in klassischen Exportbranchen wie der Uhren-, Maschinen- oder Tourismusindustrie erschwerte. Ein im Verhältnis zu Euro oder Dollar teurer Franken verteuert automatisch ihre Produkte. Bei jedem Zucken der Wechselkurse flammt die Angst auf: Werden wir zu teuer? Sind Schweizer Produkte nicht mehr konkurrenzfähig? 

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Wir wollen aufzeigen, weshalb diese Angst – zumindest teilweise – unbegründet ist. Ein paar einfache Berechnungen demonstrieren nämlich, dass die zuletzt stark gestiegene Inflation in Europa die Aufwertung des Frankens über die Jahre hinweg beinahe ausgeglichen hat. 

Zunächst der Blick auf den Wechselkurs: Seit Anfang Oktober sank der Kurs des Euro von 1,08 bis im Januar 2022 auf 1,035, womit sich der Franken um nicht weniger als 4 Prozent verteuerte. Der Kurssprung von Anfang Februar setzte dieser Euro-Abwertung ein Ende. Zuletzt lag der Kurs wieder bei mehr als 1,05. 

Michael Heim Handelszeitung
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