Mit bereits 25 Jahren haben sie es auf die aktuelle Ausgabe der angesehenen Forbes-Liste der «30 unter 30» geschafft: Jake Kassan und Kramer LaPlante. Ihr Unternehmen «MVMT» (ausgesprochen: movement) ist derzeit das am stärksten wachsende Uhrenunternehmen der Welt, wie aus einem Bericht des Wirtschaftsmagazins «Forbes» hervorgeht.  

Die Karriere der beiden Youngsters ist exemplarisch für amerikanische Überflieger: Studium abgebrochen, Startup lanciert, Millionen gescheffelt. Sowohl LaPlante, als auch Kassan sind begeisterte Armbanduhrenträger. Sie fanden aber keine Uhren, die sie zu 100 Prozent zufriedenstellten. Teure Designer wie Rolex, Tag Heuer oder Citizen dominierten das Feld. Genau diese Art von Uhren war es jedoch, welche die beiden nicht ansprach. «Wir wollen Uhren, die für Millennials wie uns gemacht sind und auf unsere Bedürfnisse abgestimmt sind. Millenials wie wir können und wollen sich keine Uhr für Tausende von Dollar kaufen», sagten sie gegenüber «Forbes».

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Raketenstart im ersten Jahr

Tatsächlich gab es zu diesem Zeitpunkt kaum erschwingliche und gleichzeitig hochwertige Armbanduhren, die speziell für junge Menschen gedacht waren. «Wir wollten weg von den steifen Konzepten, den überteuerten Preisen und von den antiken Designs, so dass wir uns etwas völlig Neues ausgedacht haben. Wir wollten etwas, mit dem nicht nur wir, sondern auch alle anderen Millennials sich identifizieren können.»

Das Konzept der beiden Jungunternehmer ging tatsächlich auf: Mit einem Startkapital von nur 5000 Dollar starteten sie im Jahr 2013 die erste eigene Kampagne. Ihre Herrenuhren der Marke MVMT verkaufen sich seitdem in einem rasenden Tempo. Innerhalb der ersten drei Jahre setzte das junge Team bereits 600'000 Uhren in 160 Ländern ab. 35 Prozent der Seitenaufrufe kamen von Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren, insgesamt 75 Prozent von Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Schon im ersten Jahr machten sie einen Jahresumsatz von 1 Million Dollar. 

Soziale Netzwerke als wichtigster Werbeträger

Was Kassan und LaPlante zu ihrem Erfolg verhalf, ist jedoch nicht nur eine Produktlinie, die speziell auf Menschen in ihrem Alter ausgelegt ist, sondern die Kraft der sozialen Netzwerke. Die beiden Jungunternehmer verzichteten von Beginn an auf einen Verkauf durch Zwischenhändler und gingen mit ihrer Ware direkt online. Auf diese Weise konnten sie soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram für Werbezwecke nutzen.

Die Ware ausschliesslich online zu verkaufen, war jedoch nicht von Beginn an geplant, wie die beiden gegenüber «Forbes» verrieten. Stattdessen war es ein kurzes Gespräch, das sie mit Daymond John (47) von «The Shark Tank» (dem amerikanischem Pendant zu «Die Höhle der Löwen») geführt haben. «Er riet uns dazu, unsere Uhren ausschliesslich online zu vertreiben. Unsere Produkte über Händler wie Macy's zu verkaufen, würde unser Karriereende bedeuten.»

Das Business boomt

Tatsächlich hielten sich die beiden an diesen wichtigen Ratschlag und setzten daraufhin noch mehr auf Online.Marketing. «Online können wir direkt an unsere Kunden verkaufen. Wir sind direkt mit unserer Community verbunden und können direkt mit unseren Fans interagieren», so Kassan und LaPlante. «Wir können unsere eigene Geschichte erzählen und unseren Kunden zeigen, dass wir genauso sind, wie sie.»

Mittlerweile hat die Marke MVMT 2,6 Millionen Likes auf Facebook und 771'000 Follower auf Instagram. Damit überholt sie bekannte Marken wie Fossil oder Michael Kors. Auch bekannte Stars wie Kylie Jenner präsentieren dabei auf sozialen Netzwerken die Uhren von MVMT und sind beste Werbung. Dass das Erfolgskonzept noch lange nicht zu Ende ist, beweisen LaPlante und Kassan immer wieder von Neuem. Erst kürzlich brachten sie eine neue Uhrenlinie auf den Markt, die speziell für Frauen entwickelt wurde — der Traffic ihrer Internetseite steigerte sich direkt um 180 Prozent. Für das Jahr 2017 ist eine Verdopplung der Follower und Likes in den sozialen Netzwerken geplant. Ausserdem erwarten die beiden Gründer Einnahmen in Höhe von 90 Millionen Dollar. 

Dieser Artikel erschien zuerst bei Business Insider Deutschland unter dem Titel «Zwei Uni-Abbrecher haben die am stärksten wachsende Uhrenmarke der Welt aufgebaut».