Skype-Gründer Niklas Zennström füllte heute an der ETH gleich zwei der grössten Hörsäle: Gegen 600 Studenten und angehende Gründer folgten der Einladung der Initiative venturelab und der ETH Transferstelle um zu erfahren, «wie man erfolgreich ein Startup aufbaut». Der heute mit Atomico Ventures primär als Investor tätige mehrfache Gründer muss es ja wissen, denn er konnte sein erfolgreichstes Startup Skype diese Woche nach 2005 ein zweites Mal milliardenschwer verkaufen, nachdem er sich 2009 am von Silver Lake Partners angeführten Rückkauf der Skype-Mehrheit von Ebay beteiligt hatte. Vor seinem Auftritt nahm sich Niklas Zennström Zeit für ein Gespräch mit Handelszeitung Online.

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Handelszeitung: Was macht Sie stolzer – die Milliardenbeträge, die für Ihr Startup Skype bereits ein zweites Mal hingeblättert werden, oder dass Sie die Welt verändert haben dank mittlerweile 600 Millionen Skype-Benutzern, die via Internet telefonieren?

Niklas Zennström: Erfolg im Business heisst «Shareholder value» schaffen, Gründer und Aktionäre sollten vom Erfolg profitieren. Bei meinem ersten Startup Kazaa veränderten wir zwar die Welt des Musik-Tausches, aber ohne Profit ist kein Geschäft nachhaltig. Nebst Gewinnstreben sollte es natürlich ein ebenso wichtiger Antrieb für Vollblutunternehmer sein, etwas in der Welt bewirken und verändern zu wollen.

Hat sich die Milliardenausgabe für Skype auch für Ebay ausbezahlt, zumal etliche der Millionen von Skype-Benutzern Ebays Zahlungsdienst Paypal zum Durchbruch verholfen haben?

Zennström: Durchaus, viele der Skype-Benutzer wurden zu Paypal-Kunden, was für Ebay durchaus wertvoll war.

Weshalb treten Sie heute als Risikokapitalgeber mit Hauptsitz London ausgerechnet an der ETH Zürich vor Schweizer Studenten und künftigen Startup-Unternehmern auf?

Zennström: Wir besuchen mit Atomico Ventures regelmässig die innovativsten Zentren Europas. Wir reisen herum, denn in Europa gibt es nicht wie im Silicon Valley alle für einen Welterfolg notwendigen Ressourcen auf engstem Raum. Die Schweiz ist ähnlich wie meine Heimat Schweden ein innovatives kleines Land mit erstklassigen Hochschulen und vielen Talenten. Erfolgshungrige europäische Startups mit kleinem Heimmarkt müssen früh an die internationale Expansion denken und versuchen, die besten Talente und Investoren an Bord zu holen.