In dieser Eigenschaft verantwortet er die strategische Weiterentwicklung der Unternehmensberatung in der Schweiz. Parallel dazu wird er weiterhin Klienten aus dem Detailhandel, der Konsumgüterindustrie und der Touristikbranche beraten. Er löst Daniel Mahler ab, der an die Spitze des Nordamerikageschäfts von A.T. Kearney berufen wurde. Liedtke blickt auf eine 13-jährige Beratungserfahrung in Europa und in den USA zurück. Seit Anfang 2010 ist er Mitglied des Standorts Zürich von A.T. Kearney, davor war er während vier Jahren für das New Yorker Büro tätig.

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Wie entgegnen Sie dem Vorwurf, Berater seien oftmals «Helikopterpiloten»? Diese würden nach dem Motto arbeiten: «Einfliegen mit dem Helikopter, viel Staub aufwirbeln und dann, wenn es um die Umsetzung der Massnahmen geht, wieder unverrichteter Dinge abheben» ...

Andreas Liedtke:
Dieser Vorwurf war in den 1990er-Jahren nicht ganz unbegründet. Heute käme man so nicht weit. Unsere Kunden sind sehr erfahren in der Zusammenarbeit mit Unternehmensberatern. Die Befähigung des Kunden, also die Verankerung von neuen Kompetenzen innerhalb seiner Organisation, ist ein wichtiger Gradmesser für unsere Arbeit.

Stimmt aber die Gleichung «Je schlechter die Wirtschaft läuft, umso mehr sind Beratungsleistungen gefragt»?
Wir sehen in Krisenzeiten eher eine Verschiebung der Beratungsthemen von strategischen Themen hin zu kurzfristigen Einkaufs- und Lieferkettenoptimierungen.

Gibt es Branchen, die besonders auf Beratung setzen – oder setzen müssen?
In der Schweiz besteht viel Beratungsbedarf im Finanzsektor, der vor besonderen Herausforderungen steht und neue Geschäftsmodelle implementieren muss. Gross ist die Nachfrage auch aus dem Detailhandel, der unter dem Einkaufstourismus leidet und Antworten darauf sucht.

Sie können die Schweiz mit dem angelsächsischen Raum vergleichen. Haben wir in der Beratung Nachholbedarf?
Hauptunterschiede sind der Wille zum Experimentieren und die Risikobereitschaft. Im angelsächsischen Raum werden Geschäftsmodelle, die sich in einer Industrie bewährt haben, zeitnah in andere Sektoren übertragen. Die Berater setzen sich dabei mit dem Kunden ins selbe Boot und tragen das Risiko mit. Solche Kooperationsmodelle sind in der Schweiz erst langsam anzutreffen.

Wo liegt Ihr Beratungsfokus?
Ich berate Kunden aus der Konsumgüterindustrie, dem Detailhandel und der Tourismusbranche, mit Schwergewicht auf den Bereichen Strategie, Marketing und Verkauf.

Die Beratung muss optimieren. Auch in finanziellen Bereichen. Wie stehen Sie persönlich zu Geld?
Ich würde mich nicht als materiell orientierten Menschen bezeichnen. Statussymbole sind mir nicht wichtig. Gleichwohl schätze ich den Freiraum, zu reisen und Menschen kennenzulernen.

Was langweilt Sie?
Politische Diskussionsrunden – insbesondere dann, wenn sie schlecht moderiert sind und auf falsche Faktenlagen zurückgreifen.

Welches Buch hat Sie beeindruckt?
Ich bin ein grosser Science-Fiction-Fan und habe alle Bücher von William Gibson gelesen. Seine Aussage «The future is already here – it is just not evenly distributed» hat auch für Unternehmensberater Relevanz.

Was stimmt Sie traurig?
Soziale Ungerechtigkeiten, die hohe Jugendarbeitslosigkeit, insbesondere in den südeuropäischen Ländern, und die geringen Fortschritte beim internationalen Klimaschutz.

Was würden Sie gerne erfinden?
Eine ressourcenschonende Technologie für die Reise ins Weltall, die allen Bevölkerungsschichten zur Verfügung stehen würde.

Wo und wie machen Sie Ferien?
Im Winter verbringe ich mit meiner Familie viel Zeit in den Bergen beim Skifahren. Im Sommer ist seit meinem Studium Griechenland das bevorzugte Reiseziel, in den letzten Jahren ist das Zürcher Oberland dazu gekommen.

Wie lautet Ihr Alltagsmotto?
Ein Sprichwort aus meiner Geburtsstadt Aachen: «Net mulle, werke!» Frei übersetzt heisst das: «Nicht viel reden, machen!»

Können Sie kochen?
Meine Kochkünste beschränken sich leider auf das Standard-Studentenprogramm. Aber seit einiger Zeit grilliere ich mit grosser Leidenschaft und ebensolchem Entwicklungspotenzial und finde in meinen Töchtern dankende Geniesser.

Welchen kulinarischen Genüssen können Sie nicht widerstehen?
Sushi-Innovationen – Sashimi New Style.

Welchen Traum wollen Sie sich erfüllen?
Ich bin leidenschaftlicher Windsurfer – einmal am Ho’okipa Beach in Hawaii zu surfen, das wär schon was.

Welches Musikstück würden Sie als persönliche Hymne wählen?
Meine Hymne für den Start in eine neue Woche ist «Let’s get it started» von den Black Eyed Peas.

 

Steckbrief

Name: Andreas Liedtke

Geboren: 24. Juli 1972

Zivilstand: Verheiratet, drei Töchter

Wohnort: Küsnacht ZH

Ausbildung: Diplom-Kaufmann

Bisherige Funktion: Partner A.T. Kearney, Zürich

Neue Funktion: Managing Director, A.T. Kearney Switzerland, Zürich