Eigentlich folgt er auf Daniel Suter, der den Posten als Leiter von Swiss Olympic nach drei Monaten noch in der Probezeit wieder verliess. Der Betriebsökonom Schnegg führte von 2003 bis 2008 den Schweizerischen Volleyballverband Swiss Volley und steht seit 2009 dem Berner Sportamt vor. Swiss Olympic setzt sich mit 83 Mitgliedverbänden, deren20000 Vereinen und 1,6 Millionen Aktiven für einen gesunden, fairen Sport ein.

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Weshalb wechseln Sie von einem Amt zurück zu einem nationalen Sportverband?

Roger Schnegg:
Die Aufgabe bei der Stadt Bern hat mir sehr gefallen und ich hatte nicht die Absicht, das Sportamt zu verlassen. Aber es gibt Stellen, die werden einem nur einmal im Leben angeboten, und dann muss man die Gelegenheit ergreifen. Mit meiner sportlichen und beruflichen Geschichte ist der Job eine Art beruflicher Olymp. 2008 durfte ich in Peking als Teamchef der Beachvolleyballer dabei sein. Ich war fasziniert vom olympischen Spirit, von den Emotionen. Künftig wieder zu diesem Team zu gehören ist mir eine Ehre. Als ehemaliger Direktor von Swiss Volley kenne ich aber auch die Bedürfnisse der Fachverbände sehr gut und glaube, mit diesen zusammen eine erfolgreiche sportliche Zukunft gestalten zu können.

Ihr ursprünglicher Vorgänger Daniel Suter hat den Bettel bereits nach drei Monaten hingeschmissen. Kommen Sie als Lückenbüsser oder Edeljoker ins Spiel?

Weder noch. Ich bringe einen ganz anderen Background mit. Ein Vorteil ist sicher, dass ich in der Schweizer Sportszene sehr gut vernetzt bin und entsprechend auch weiss, was mich erwartet.

Welche wirtschaftlichen Erfahrungen bringen Sie für diesen Job mit?

Nach meinem Studium war ich Leiter der Abteilung Messen bei der BEA und verantwortlich für alle Ausstellungen in Bern. Anschliessend sammelte ich im Forum Fribourg Erfahrungen als Marketingleiter. Der Schritt in den Sport kam Ende 2002, als ich Direktor von Swiss Volley wurde. Der Verband stand damals vor dem Konkurs. Meine Aufgabe war die Sanierung und Neuaufstellung. Das haben wir in einem Jahr erfolgreich getan. Seit 2009 leite ich das Sportamt der Stadt Bern mit 140 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von rund 28 Millionen Franken.

Und welche sportlichen Erfahrungen bringen Sie für diesen Job mit?

Ich komme aus dem Volleyball. Ich war 1992 und 1993 Mitglied der Nationalmannschaft und spielte viele Jahre in der Nationalliga A als Zuspieler. Im Beachvolleyball erreichte ich zweimal einen 7. Rang an den Schweizer Meisterschaften. Mit Kollegen aus alten Zeiten spiele ich immer noch in der 1. Liga Volleyball. In den letzten Jahren habe ich aber primär andere Sportarten betrieben, teilweise auch, weil meine Kinder diese ausüben: Tennis, Ski, Badminton oder Jogging.

Wie viel Zeit haben Sie neben der Arbeit noch für sportive Aktivitäten?

Es ist unterschiedlich. Als ich dieses Jahr für den «70.3 Ironman» in Rapperswil trainierte, waren es sicher 10 bis 15 Stunden pro Woche. Aber dieses Projekt ist abgeschlossen und wird sich mit dem neuen Job wohl nicht wiederholen. In der Regel spiele ich einmal die Woche Tennis, absolviere etwas Ausdauersport und noch eine Einheit Volleyball oder eine andere Spielsportart. So komme ich auf 5 bis 10 Stunden pro Woche, wobei es je nach Jahreszeit unterschiedlich sein kann.

Wer sind die wichtigsten Menschen in Ihrem Leben?

Natürlich meine Frau Yvonne und meine Kinder Sarina und Timo.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb der Arbeit?

Die Kinder zum Sport begleiten, mich selber bewegen und mit meiner Frau einen gemütlichen Abend verbringen.

Wie wichtig ist Ihnen das Leben ausserhalb der Arbeit?

Wenn man das Privileg hat, in der Sportszene zu arbeiten, durchmischen sich Privat- und Berufsleben. Es ist zentral, sich Zeit für die Familie zu nehmen.

Wie wohnen Sie?

In einem Doppeleinfamilienhaus in einemfamilienfreundlichen Quartier.

Wie wichtig ist Ihnen persönlich Geld?

Eigentlich gar nicht. Aber ich schätze es, dass ich und meine Familie mit Geld sich ab und zu etwas leisten können.

Was langweilt Sie?

Ständig dieselben Diskussionen zu führen, ohne weiterzukommen.

Was stimmt Sie traurig?

Unehrlichkeit.

Welche Fähigkeiten besässen Sie gerne?

Gitarre oder Klavier spielen.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Lösungs- und nicht problemorientiert denken.

Was ist Ihre grösste Sorge?

Ich schätze mich glücklich, derzeit keine grossen Sorgen zu haben.

Was treibt Sie derzeit am meisten an?

Der Zeitdruck, noch diverse Projekte beim Sportamt zu Ende zu bringen.

Welchen Traum wollen Sie sich erfüllen?

Ferien mit meiner Familie, bevor ich meine neue Stelle beginne.

 

Steckbrief

Name: Roger Schnegg

Geboren: 14. Juni 1968

Geburtsort: Zürich

Zivilstand: Verheiratet, eine Tochter (13) und einen Sohn (11)

Wohnort: Münchenbuchsee BE

Ausbildung: Betriebsökonom HWV, Bern

Bisherige Funktion: Leiter Sportamt, Stadt Bern, Bern (seit 1. Januar 2009)

Neue Funktion: Direktor, Swiss Olympic, Ittigen BE (ab 1. Januar 2012)