Zwölf von Hotelleriesuisse klassifizierte «Schweizerhof»- Betriebe in Basel, Davos, Engelberg, Flims, Grindelwald, Lenzerheide, Luzern, Pontresina, Saas Fee, St. Moritz, Zermatt und Zürich sind auf der gemeinsamen Homepage www.schweizerhof-hotels.ch mit ihren individuellen Text- und Bildinformationen zu finden. Urban Scherer sieht diesen Verbund als «Tourismus-Offensive ohne Berührungsängste».

Finde ich künftig in allen «Schweizerhofs» unseres Landes die gleichen Bettvorlagen, Duschgels und «Do not disturb»-Türtäfelchen? Eine Einkaufsgemeinschaft – als Synergie mit wirtschaftlichem Nutzen für die Mitglieder – wäre der nächste Schritt.

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Yvonne Urban Scherer:
Nein, auf keinen Fall – genau das sind wir nicht. Wir offerieren keinen Einheitsbrei. Unsere Stärke ist die Individualität und Eigenständigkeit jedes einzelnen Betriebes. Wenn sich neben dem verstärkten gemeinsamen Auftritt Synergien und damit Vorteile für Gast und Betrieb ergeben, ist das doch genial.

Gibt es nicht zu viele ähnlich gelagerte Organisationen in der hiesigen Hotellerie?
Ich kann nicht für andere sprechen, die sich bemühen. Was wir ganz bestimmt nicht sind, ist eine bürokratische Organisation. Unser loser Verbund stellt den Gast mit seinen Wünschen und Ansprüchen in den Mittelpunkt. Ihn erwarten gelebte Gastfreundschaft und durchwegs ausgezeichnete Leistungen. Angedacht sind gemeinsame Angebote oder beispielweise eine mögliche «Membership Card» für «Schweizerhof»-Gäste.

Wie viele «Schweizerhöfe» gibt es in der Schweiz? Wie gross ist das Potenzial für zusätzliche Mitglieder?
Bei uns sind alle «Schweizerhöfe » herzlichst willkommen. Jetzt zum Startschuss sind zwölf mit dabei. Soweit wir wissen, gibt es 21 in der Schweiz. Sie sehen, es hat noch Potenzial.

Allerdings fehlt ein prominenter «Schweizerhof » – jener in Bern. Vor einem Jahr wurde das Fünfsternehaus wiedereröffnet.
Der «Schweizerhof» in Bern ist selbstverständlich seit Anfang in das Projekt mit einbezogen worden. Momentan verzichtet die Leitung darauf, bei unserem Projekt mitzumachen. Doch vielleicht sieht es bis zu unserem nächsten Treffen im September anders aus.

Sie konzentrieren sich aufs Internet. Lockt Sie die kommissionsfreie Buchungsplattform, um den führenden Internetanbietern ein Schnippchen zu schlagen?
Diese Begleiterscheinung würde uns mehr als freuen … Mit dem Internet sind wir im Jetzt und gestalten damit die Zukunft. Wer hier nicht mit dabei ist, ist bereits aussen vor.

Sie sprechen für einen losen Verbund von zwölf Hotels. Wird bald ein Verein gegründet oder eine andere Rechtsform gewählt?
Der nächste Schritt sieht im September eine Vereinsgründung vor.

«Schweizerhof» liegt nahe bei Schweizer Franken. Der Begriff Schweiz suggeriert mitunter hohe Preise, teure Leistungen ...
Der Brand «Schweizerhof» ist extrem positiv belegt, stark verbreitet und bekannt. Er steht für Swissness und verbindet sich damit direkt mit dem positiven Image der Schweiz. Die «Schweizerhöfe » stehen für qualitativ hochstehende und einwandfreie Dienstleistungen, deren Preis der Gast zu zahlen bereit ist.

Womit wir beim Geld wären: Wie wichtig ist Ihnen persönlich Geld?
Es gibt mir Sicherheit, in einem gewissen Mass Unabhängigkeit und Freiraum für Neues.

Wie sind Sie auf die Idee gestossen?
Die Initialzündung für die Idee habe ich von unseren Gästen erhalten. Wir hören sehr oft die Frage, ob und wie wir «Schweizerhöfe» zusammengehören sowie die Aussage, dass die Gäste bewusst Übernachtungen in den verschiedenen «Schweizerhöfen» buchen.

Sie wollen, entsprechend ihrem Naturell, etwas bewegen. Was aber langweilt Sie?
Stillstand. Bei mir muss sich etwas bewegen, sonst werde ich zappelig.

Welches Buch hat Sie beeindruckt?
«Friede Springer» – die Biographie von Inge Kloepfer. Ein Wirtschaftskrimi, der den Weg beschreibt, wie sich Friede Springer mit dem gemachten Erbe und ihrer damaligen Rolle als 5. Ehefrau die Macht im Verlag zurückholt.

Was stimmt Sie traurig?
Ungerechtigkeit und Unterdrückung.

Was würden Sie gerne erfinden?
Wohl wie viele berufstätige Mütter – mehr Zeit in den Tag reinpacken zu können.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb der Arbeit?
Zeit mit meiner Familie zu verbringen.

Welche Fähigkeiten besässen Sie gerne?
Musikalischer zu sein. Bis jetzt kann ich meinen zweijährigen Sohn noch begeistern, aber lange hält das nicht mehr an.

Was ist Ihre grösste Sorge?
Einer Abhängigkeit von äusseren, nicht beeinflussbaren Faktoren unterworfen zu sein.
(mk)

 

Steckbrief

Name: Yvonne Urban Scherer
Geboren: 13. Juli 1971
Zivilstand: Verheiratet, einen Sohn
Wohnort: Celerina
Ausbildung: Verlagskauffrau, Tourismusfachfrau HF, NDS
Funktion: Direktorin Hotel Schweizerhof, St. Moritz
Zusatzfunktion: Initiantin und Sprecherin des Verbunds «Schweizerhof Hotels of Switzerland – traditional and individual », St. Moritz