Das WEF steht vor einem neuen Rekord: Beim Jahrestreffen 2017, das dieses Mal schon am 17. Januar und damit früher als in den vergangenen Jahren beginnt, werden knapp 11'000 Gäste erwartet – 2500 davon sind Teilnehmer, der grosse Rest Begleitpersonal. «Damit liegen wir etwas über Vorjahr», bestätigt Alois Zwinggi, Geschäftsführer des WEF.

Der Rekordandrang führt auch zu Rekordengpässen. Erstmals konnte das WEF bis zum 30. November seine eigenen 500 Mitarbeiter nicht mit Unterkünften versorgen. Jetzt ist die Lücke zwar geschlossen, aber zehn Prozent der WEF-Mitarbeiter konnten nur eine halbe Fahrstunde von Davos untergebracht werden. «Die Wohnungsknappheit ist so akut wie nie», bestätigt Zwinggi.

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Exzesse im Logiergeschäft

Die Notlage zeigt sich besonders bei den Ferienwohnungen, in denen das WEF bisher den Grossteil seiner Mitarbeiter untergebracht hatte. In diesem Jahr haben vermehrt ausländische Regierungen einen Bieterwettbewerb begonnen. Lagen die Preise zuletzt bei 1600 bis 2500 Franken pro Woche für eine kleine Ferienwohnung, so sind sie jetzt teilweise auf über 4000 Franken hochgeschossen.

Damit haben die Exzesse auch das Logiergeschäft erreicht – in der Gastronomie und bei der Vermietung von Ladenlokalen sind sie schon länger an der Tagesordnung. Manche Restaurants boten zuletzt Hamburger für 47 Franken oder einen Caesar Salad für 55 Franken an, und für Ladenlokale wurde für das viertägige WEF bis zu eine halbe Million verlangt.

Initiative gegen Missbrauch

Das WEF hat diesem Missbrauch den Kampf angesagt. So haben sich eine Mehrzahl der Gastronomiebetriebe der Initiative «Spirit of Davos» angeschlossen, nach der die Aufschläge im Vergleich zur Hochsaison maximal zehn Prozent betragen dürfen. Für die Ladenflächen erwägt das WEF, eine grössere Fläche für Temporärbauten zur Verfügung zu stellen.

Und auch für die Wohungsknappheit wird eine ähnliche Lösung erwogen: Seit der Olympia-Bewerbung von Graubünden existiert das Konzept von temporären Wohncontainern, wie sie etwa die Bündner Firma Uffer erstellt. WEF-Geschäftsführer Zwinggi verspricht, in einem Prototyp einmal zur Probe zu schlafen. Und fügt hinzu: «Auf dem Parsenn-Parkplatz wäre genug Platz.»

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Dirk Schütz
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