Millennial-Millionäre lieben Krypto – und wollen ihr Portfolio 2022 vergrössern

Millennials sind heiss auf Kryptowährungen und planen in den nächsten zwölf Monaten noch mehr davon zu kaufen. Dabei haben Sie bereits einen Grossteil ihres Vermögens in Bitcoin, Ether, Dogecoin und Co. angelegt. Dass diese jüngst wieder einen Absturz erlebt haben, bringt sie nicht aus der Fassung, wie eine aktuelle Umfrage des TV-Senders CBNC zeigt. Dabei wurden Millennials (geboren zwischen 1980 und 1999) mit einem Vermögen von 1 Million Dollar oder mehr befragt: Über vier Fünftel der Befragten gaben an, Kryptowährungen zu besitzen, bei der Hälfte waren 50 Prozent des Vermögens darin angelegt, bei einem Viertel sogar 75 Prozent des Vermögens. Die Resultate stehen in krassem Kontrast zu älteren Generationen von Anlegern. Bei den Babyboomern besitzen gerade mal 4 Prozent Kryptowährungen, bei Anlegern der Generation X (geboren zwischen 1965 und 1979) waren es noch weniger. Volatilität spielt keine Rolle – im Gegenteil Die Umfrage zeigt mit aller Deutlichkeit auf, wie sich die Kluft zwischen den Generationen beziehungsweise ihren Investitions-Gewohnheiten weiter vergrössert. Die älteren Generationen werden bei jedem Absturz von Bitcoin und Co. skeptischer, während die jüngeren Anleger, die früh eingestiegen sind und Gewinne gemacht haben, zunehmend auf Kryptowährungen setzen. Für sie sind die Kryptos nachgerade die wichtigste Einnahmequelle für die Vermögensbildung geworden. «Dies ist ein grosser Unterschied zwischen den Generationen», sagt George Walper, Präsident der Spectrem Group, die die Umfrage mit CNBC durchführt. Die Millennials lassen sich aber auch nicht durch die Kursschwankungen verunsichern, wie aus der Umfrage hervorgeht. Im Gegenteil: Sie möchten noch mehr kaufen und planen dabei, ihr Krypto-Portfolio aufzustocken; nur die allerwenigsten wollen reduzieren. Dieses Vorhaben birgt natürlich grosses Potenzial für Vermögensverwalter. Zahlreiche Millennials, die durch Krypto zu Millionären geworden sind, werden Bitcoin und Co. die Treue halten. Das schafft ein Dilemma für Vermögensverwalter. Das Geschäftsmodell von Privatbanken oder klassischen Vermögensverwaltern besteht aus Verteilschlüsseln, die festlegen, wie man die Risiken verteilt und das Portfolio diversifiziert. Diese Modelle orientieren sich an älteren, wohlhabenden Kunden, die ihr Geld als Unternehmer oder in der Privatwirtschaft gemacht haben. Sie wollen die Volatilität der Kryptowährungen nicht tragen. Dabei müssten die Vermögensverwalter ebenso in die neue Generation und deren Bedürfnisse investieren. Das bedeutet, sie müssen in Sachen Krypto fit werden und das Angebot entsprechend ausbauen. Einige haben diesen Trend erkannt und bieten inzwischen Produkte an. «Ich bin mir nicht sicher, ob die Vermögensverwaltungsbranche erkannt hat, dass sie wirklich an diese völlig unterschiedlichen Generationen denken muss», sagte Walper. «Die meisten haben es ignoriert. Aber die Millennial-Millionäre werden nicht einfach aus den Kryptowährungen herauswachsen.»Das Leid mit den Gebühren Weshalb gibt es Gebühren? Sie werden für die Bearbeitung der Aufträge von den Kryptohandelsplattformen erhoben. Darüber hinaus erheben Drittanbieter wie Börsen, Handels-Apps und Geldautomaten ihre eigenen Gebühren. Warum zahle ich Gebühren für eine Währung, die eigentlich wie Bargeld funktionieren müsste? Kryptoplattformen sind private Betreiber, die wirtschaftlich arbeiten müssen, im Gegensatz zum Staat, der Bargeld herausgibt. Jeder kann sich am Handel beteiligen, aber es braucht auch einen Anreiz. Bei den Kryptowährungen ist das einerseits das sogenannte Mining, aber auch die Gebühren, die bei Ethereum etwa «Gas» genannt werden. Wie hoch sind die Gebühren? Unterschiedlich, bei der Kryptowährung XRP nicht mal 1 Cent, bei Dogecoin betragen die durchschnittlichen Gebühren zwischen 2 Cent und 2,50 Dollar. Doch je stärker eine Währung genutzt wird, desto höher sind die Gebühren. Das betrifft beispielsweise Bitcoin oder Ethereum. So können die Gebühren zwischen 2 und 70 Dollar liegen. Es liegt natürlich am Volumen der Transaktion. Bei 1 Million Dollar sind es rund 60 Dollar, die Transaktion dauert bis zu einer Viertelstunde. Warum gibt es eine enorm grosse Spanne? Die Gebühren variieren je nach Netzwerkverkehr. Je mehr Transaktionen im Netz stattfinden, desto höher sind die Gebühren. Das ist auch bei anderen Dienstleistungen so, etwa bei der Internetgeschwindigkeit. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass die Bitcoin- und Ethereum-Netzwerke Kapazitätsbeschränkungen haben, die bei starkem Handel zu Engpässen führen. Beide Netzwerke befinden sich inmitten von Software-Upgrades, die diese Gebühren letztendlich senken sollten, obwohl sie nicht verschwinden werden. Kann ich die Zahlung hoher Gebühren vermeiden? Bei Ethereum gibt es eine Grundgebühr. Darüber hinaus können die Nutzer eine sogenannte Prioritätsgebühr festlegen, eine Art Trinkgeld. Wenn das gezahlt wird, dann behandeln die Miner die Transaktion prioritär. Das gilt auch bei Bitcoin. Wenn die Gebühr nach oben angepasst wird, dann suchen sich die Miner den besten Aufwand und Ertrag. Vermögensverwaltung neu aufstellen Gemäss Walper zögern viele Vermögensverwaltungsfirmen aufgrund der rechtlichen und leistungsbezogenen Risiken, Kryptowährungen direkt in ihre Anlageplattformen aufzunehmen. Inzwischen ist es aber immerhin möglich, kryptobasierte ETF zu beschaffen, ein Angebot, das vor allem auch jüngere Anleger schätzen. «Das ermöglicht es ihnen, ein Engagement in Bitcoin und andere Kryptowährungen anzubieten, ohne ein direkter Inhaber zu sein.» Dabei unterscheidet die Umfrage aber auch zwischen den verschiedenen Millennials, die zu Geld gekommen sind: Einerseits gibt es solche, die wirklich nur durch das frühe Einsteigen in Kryptowährungen einen Reibach gemacht haben; daneben finden sich diejenigen, die durch Erbschaften oder Startup-Exits zu Geld gekommen sind und dieses Vermögen dann in Kryptogeld angelegt haben. Das zeigt auch eine klare Tendenz auf: Je reicher die Millennials sind, desto häufiger stammt das Geld ursprünglich aus Erbschaften. Walper sagte, dass es zwei grosse Kategorien von Krypto-Investoren unter den Millennials gibt – diejenigen, die ihre Millionen mit Kryptowährungen verdient haben, und diejenigen, die ihr bestehendes Vermögen (hauptsächlich durch Erbschaften oder Startups) durch Investitionen in Kryptowährungen aufgestockt haben. Laut Spectrem-Umfrage gaben 45 Prozent der Millennial-Millionäre an, dass die Erbschaft ein Faktor für ihr Vermögen war. Unter den Millennials mit einem Vermögen von 5 Millionen Dollar oder mehr war die Erbschaft der wichtigste Faktor (75 Prozent) für ihr Vermögen. Die treusten Anhänger von Kryptowährungen sind aber diejenigen, die ihre Vermögen den enormen Kursanstiegen in den letzten Jahren verdanken. Das waren sozusagen Normalverdiener, die vor einigen Jahren relativ kleine Beträge angelegt hatten und nun zu Selfmade-Millionären geworden sind. (tdr)