Bei der Swisscom kommt es zum Chefwechsel. Urs Schaeppi geht nach neun Jahren. Neuer Konzernleiter wird der bisherige Netz- und Technikchef Christoph Aeschlimann.

Schaeppi hatte das Amt 2013 nach dem Tode von Carsten Schloter übernommen. Als Nachfolger des Visionäres an der Spitze der Swisscom trat Schaeppi in grosse Fussstapfen. Die Aufgabe des Berners war es, den Branchenprimus auf Erfolgskurs zu halten. Schaeppi übergibt im Sommer nach 23 Jahren bei der Swisscom.

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Als Schaeppi das Steuer übernahm, erzielte der Konzern im Jahr 2013 einen Umsatz von 11,4 Milliarden Franken und einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) von 4,3 Milliarden. Unter dem Strich fuhr die Swisscom einen Reingewinn von 1,7 Milliarden Franken ein.

Das Bild hat sich seither nicht gross geändert. Der Umsatz schrumpfte zwar im vergangenen Jahr leicht auf 11,2 Milliarden Franken. Dafür stieg der EBITDA auf 4,5 Milliarden Franken, und der Reingewinn kletterte in Schaeppis letztem vollen Amtsjahr 2021 dank Sonderfaktoren um 20 Prozent auf 1,8 Milliarden. Zudem bezahlt der Konzern seither seinen Aktionären unverändert eine Dividende von 22 Franken pro Aktie.

Garant für Stabilität

Schaeppi gilt in Branchenkreisen als Verwalter von Schloters Erbe. Das hat sich schon bei seinem Amtsbeginn abgezeichnet: «An unserer Strategie ändere ich nichts», hatte er bei seiner Ernennung im November 2013 gesagt.

Deshalb hatte ihn auch der Verwaltungsrat zum neuen Konzernchef ernannt. Weil man an der bisherigen Strategie festhalten wollte, habe sich der Verwaltungsrat ganz bewusst für einen internen Kandidaten entschieden, hatte der einstige Swisscom-Verwaltungsratspräsident Hansueli Loosli damals vor den Medien gesagt. Denn jeder Aussenstehende hätte über kurz oder lang eine Veränderung der Strategie bedeutet. «Das wollten wir nicht.»

Den Generationenwechsel hat die Swisscom bereits in den vergangenen Jahren vorangetrieben. Loosli selbst ist seit März 2021 weg, nachdem er die die maximale Amtsdauer von zwölf Jahren erreicht hatte. Zu seinem Nachfolger wurde Michael Rechsteiner gewählt. Ebenfalls im vergangenen Jahr verliess Finanzchef Mario Rossi nach über zwei Jahrzehnten das Unternehmen. Zuvor hatte der Chef des Unternehmensbereichs IT, Netzwerk und Infrastruktur, Heinz Herren, 2019 sein Amt an Christoph Aeschlimann übergeben.

Karrieresprung für Aeschlimann

Nun macht Aeschlimann den nächsten Karrieresprung: Der Verwaltungsrat hat den 45-Jährigen zum neuen Konzernchef der Swisscom per 1. Juni 2022 ernannt. Er solle den Telekomkonzern «erfolgreich auf das nächste Level bringen», sagte Verwaltungsratspräsident Michael Rechsteiner laut einer Mitteilung vom Donnerstag.

ZKB-Analyst Andreas Müller erachtet Aeschlimann als «eine gute Wahl» für den Chefposten. Dass es sich erneut um eine interne Lösung handelt, signalisiere Kontinuität, schreibt zudem Vontobel-Analyst Mark Diethelm. Es seien daher auch keine wesentlichen Änderungen in der Strategie zu erwarten.

Der Basler Aeschlimann übernimmt die Führung der Marktführerin, die in den vergangenen Jahren immer wieder mit grossen Netzpannen Schlagzeilen gemacht hatte. Diese hatten auch in der Politik für rote Köpfe gesorgt. Swisscom-Chef Schaeppi musste sich für die Ausfälle der Notfallnummern entschuldigen.

Und der Bundesrat hob den Warnfinger: Die Regierung legt in ihren strategischen Zielen für die Swisscom von 2022 bis 2025 mehr Wert auf die Zuverlässigkeit der Netzinfrastruktur. Im gleichen Zusammenhang nahm der Bundesrat die «Erreichbarkeit von Notrufnummern» in die strategischen Ziele auf. Dies muss Aeschlimann nun liefern. Und auch die Lösung des Streit über den Glasfaserausbau wird ihn beschäftigen.

Die Swisscom hat heute auch über den Geschäftsgang und neue Ziele für den Glasfaser-Ausbau informiert. Mehr darüber lesen Sie hier.

(sda/mbü)