Death Cross: Droht dem Bitcoin jetzt der Totalausverkauf?

Der Bitcoin befindet sich mal wieder auf freiem Fall und ist zeitweise unter 30'000 Dollar gefallen. Steuert er auf die psychologisch entscheidende Grenze von 20'000 Dollar zu? Die grösste Kryptowährung touchiert die 30'000-Dollar-Grenze rasch – «das könnte ein Momentum für grössere Verkäufe sein», sagt Edward Moya, Senior Market Analyst bei Oanda gegenüber «Bloomberg». Bereits im April sackte der Bitcoin unter 30'000 Dollar, nachdem Elon Musk sich auf Twitter über die Umweltbelastung beklagt hatte, und China damit drohte, regulatorisch durchzugreifen. Nachdem auch die US-Regierung angedeutet hatte, dass es ihr nicht gefalle, keine Kontrolle über die Währung zu haben, verlor die Kryptowährung weitere Unterstützer. 20'000-Dollar-Marke entscheidend Der technische Stratege von Evercore, Rich Ross, und Michael Purves von Tallbacken Capital Advisors, haben beide die Grenze von 20'000 Dollar als entscheidende Talsohle ausgemacht. Fällt der Bitcoin darunter, wird sich der Kryptomarkt rasant bewegen - in welche Richtung auch immer. Trotzdem bleiben sie zuversichtlich, was die längerfristige Aussicht von Bitcoin anbelangt. Es gebe Einflüsse von allen Seiten – nicht nur von Tweets von Elon Musk. In El Salvador sagte Präsident Nayib Bukele, dass die Nation Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführt habe. Seitdem Allzeithoch Mitte April, bei dem der Bitcoin auf 60'000 Dollar notierte, fragen die Experten seit dem Fall nun: Wie tief kann der Bitcoin noch fallen? Purves schätzt auf 20'000 Dollar. Tritt das ein, dann könnten viele Anleger das Interesse an Bitcoin verlieren, weil sie glauben, dass sich keine nennenswerten Gewinnchancen mehr auftun würden. Dazu kommt die Debatte über die Regulierung von Kryptowährungen: Viele Anleger zeigen sich besorgt über die zunehmenden Eingriffe von Staaten rund um die Welt. Was hat es mit dem Todeskreuz auf sich? Ein weiterer Aspekt haben aufmerksame Chart-Beobachter erkannt: Der Bitcoin nähert sich einem Muster, das als sogenanntes «Todeskreuz» bekannt ist. Wenn ein kürzerer gleitender Durchschnitt unter das Niveau eines längerfristig gleitenden Durchschnitts fällt, wird dieses «Kreuzen» der Linien als Todeskreuz bezeichnet. Kurzum: Kein gutes Zeichen für Bitcoin. Die grösste digitale Währung ist eingebrochen und hat ihren Durchschnittspreis in den letzten 50 Tagen nahe an ihren gleitenden 200-Tage-Durchschnitt gedrückt. Sollte die kurzfristige Linie unter der langfristigen kreuzen, würde die Währung die charttechnisch gefährliche Formation erreichen. Dieser Indikator wird als Mass angesehen, dass eine weitere Talsohle erreicht werden könnte. Wobei das nicht immer garantiert ist: Letztes Mal markierte der Bitcoin das «Todeskreuz» im März 2020. Doch das tat dem Kurs von Bitcoin keinen Abbruch. Im Gegenteil. Zwei Monate später entwickelte sich ein «goldenes Kreuz», das bedeutet eine Umkehrung des Musters. Wie auch immer es ausgeht, bei einem «Todeskreuz» scheint die Kollision unvermeidlich, schrieb Mati Greenspan, Gründer von Quantum Economics, auf Twitter. «Ein Todeskreuz könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Preise für eine Weile unten bleiben», so der Experte. Seit April 45 Prozent verloren Der Bitcoin befand sich in den letzten Wochen in einer Abwärtsspirale und hat seit Mitte April, als er ein Rekordhoch erreichte, inzwischen etwa 45 Prozent verloren. Der jüngste Ausverkauf wurde durch die öffentliche Kritik von Elon Musk angekurbelt. Ein weiterer Schub für die Abwärtsspirale in jüngster Zeit gaben Lösegeldforderungen an die Colonial Pipeline in den USA, die explizit in Bitcoin gefordert wurden. Das sei ein weiterer Beweis dafür gewesen, dass die Kryptowährung für kriminelle Zwecke missbraucht werden kann – und eben ausserhalb der Kontrolle der Regierung liegt. Die Erpresser des Cyberangriffs haben in den letzten Monaten beinahe das gesamte Lösegeld zurückerhalten. Die Strafbehörden hatten es nicht geschafft, die Kriminellen ausserhalb der Landesgrenzen zu verfolgen. Dennoch beruhigt Greenspan auch: Nach einem «Todeskreuz» folgt typischerweise ein so genannten goldenen Kreuz gefolgt, das tendenziell ein bullisches Signal ist. «Wenn die Preise hier ihren Tiefpunkt erreichen, können wir wahrscheinlich eine starke Rallye erwarten, sobald der Markt dazu bereit ist.» (mit Material von Bloomberg)