Das Risiko einer Rezession für die Wirtschaft in Deutschland ist deutlich gesunken. Das signalisiert der Konjunkturindikator des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), der Reuters am Donnerstag vorab vorlag.

Das auf aktuellen Wirtschaftsdaten basierende Frühwarnsystem taxiert eine Rezessionswahrscheinlichkeit für Februar bis Ende April auf 16,1 Prozent - nach 38,6 Prozent im Januar. Der nach dem Ampelsystem aufgebaute Indikator schaltet daher von «gelbrot», wo er seit Oktober 2021 verharrte, auf «gelbgrün». «Damit prognostiziert er für die nächste Zeit die Rückkehr auf einen stabilen Wachstumspfad.»

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Die Stimmung steigt

Grund für die besseren Aussichten sind laut IMK die zuletzt besseren Inlandsaufträge für die Industrie, der weitere Zuwachs bei offenen Stellen und die laut Ifo-Institut bessere Stimmung der gesamten Wirtschaft. Die Tatsache, dass die Containerfrachtkosten seit Ende 2021 nicht mehr spürbar gesunken seien, zeigten aber, dass sich die Lieferengpässe nur langsam entspannten, erklärte IMK-Konjunkturexperte Thomas Theobald.

«Die neuen Indikatorwerte liefern Indizien dafür, dass die deutsche Wirtschaft den konjunkturellen Tiefpunkt in Folge der Corona-Virusvariante Omikron bereits durchlaufen hat.» Dies passe zum Konjunkturbild, «wonach ein dynamischer Aufschwung nach dem Winterhalbjahr bevorsteht».

Risiken für die Konjunktur seien allerdings eine Omikron-Welle in China oder weitere Energiepreisschocks, wenn sich der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nicht entspanne. Die deutsche Wirtschaft war im Schlussquartal 2021 um 0,7 Prozent geschrumpft. Auch im laufenden zweiten Quartal dürfte die zuletzt verschärfte Corona-Pandemie Fachleuten zufolge die Konjunktur noch bremsen. 

(reuters/mbü)