Schweizer Privatbanken haben laufend mit ihrer Kosteneffizienz zu kämpfen. Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC lag die so genannte Cost-/Income-Ratio der Privatbanken in den vergangenen Jahren deutlich höher als diejenige der Retailbanken.

Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen – die für Banken wichtige Cost-/Income-Ratio – gibt an, wieviel Rappen nötig sind, um einen Franken Ertrag zu erwirtschaften. Und Privatbanken hätten eine höhere Cost-Income-Ratio, heisst es in einer Mitteilung von PwC vom Montag.

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In den untersuchten Jahren 2018 bis 2020 sei die Cost-/Income-Ratio der Privatbanken in allen Grössenordnungen deutlich höher als diejenige der Retailbanken gewesen. Mittelgrosse Privatbanken (Geschäftsvolumen: 5 bis 50 Mrd Fr.) hätten gar eine kontinuierliche Verschlechterung der Kennzahl von durchschnittlich 79 Prozent auf 86 Prozent ausgewiesen.

Besonders hart traf es Schweizer Ableger von europäischen Grossbanken: Deren Betriebsgewinnmarge habe sich von 2018 bis 2020 halbiert. Im Gegensatz dazu schnitten kleine und mittlere Retailbanken mit klar tieferem Aufwand/Ertrag-Verhältnis von 51 Prozent respektive 53 Prozent überdurchschnittlich gut ab und bewiesen eine hohe Effizienz.

Drei turbulente Jahre

PwC hat in der Studie die Finanzberichte 2018 bis 2020 von 66 Privatbanken und 26 Retailbanken untersucht. Der Schweizer Finanzplatz habe drei turbulente Jahre hinter sich. Dennoch hätten die grossen Privatbanken trotz einer schwierigen Marktsituation dank eines hohen Nettoneugeld-Zuflusses ihr Geschäftsvolumen auf durchschnittlich 271 Milliarden Franken in 2020 gesteigert. Auch die operative Profitabilitätskennzahl RORE («Return on required equity capital») sei mit 38,1 Prozent deutlich höher als bei kleinen und mittleren Privatbanken.

Als Gründe nennt PwC starke Marken, die internationale Präsenz und differenzierte Dienstleistungen. Diese Entwicklung würden auch in Zukunft anhalten und grosse Privatbanken vergleichsweise unabhängig von den Geschehnissen des Finanzmarktes florieren lassen, so ein Fazit.

Auch kleinere Retailbanken wuchsen

Kleinere und mittlere Privatbanken hingegen hätten vor allem im Pandemiejahr 2020 nicht mit den Grossbanken mithalten können und einen «überschaubaren» Nettoneugeld-Zufluss verbucht. Insbesondere die mittelgrossen Banken verzeichneten von 2018 bis 2020 wegen sinkender Betriebsgewinnmargen eine stetige Verschlechterung des operativen RORE auf durchschnittlich 10,5 Prozent.

Im Retailbereich sei solche eine Diskrepanz derweil kaum spürbar, hiess es weiter. Der operative RORE blieb über die beobachteten Jahre unabhängig der Grösse relativ unverändert. Dennoch konnten die Retailbanken ihr Geschäftsvolumen bei niedriger Volatilität kontinuierlich steigern.

Neben einer starken Marktpositionierung habe auch der tiefere Anteil an verwalteten Vermögen (AuM) im Retail Banking und damit weniger Abhängigkeit vom globalen Finanzmarkt eine Rolle gespielt, so die Studie weiter.

(awp/gku)