Bei einer Fusion entstünde eine Gebäudetechnikgruppe mit fast 80 Gesellschaften an 140 Standorten, der Betriebsertrag beliefe sich auf Basis der Zahlen 2020 auf rund 800 Millionen Franken und die Zahl der Mitarbeitenden läge bei 4600, wie es in einer Mitteilung der beiden Unternehmen vom Mittwoch heisst.

Eine Fusion beider Gesellschaften würde eine Anbieterin schaffen, die mit "zukunftsorientierter Gebäudetechnik" einen Beitrag zur Umsetzung der Schweizer Energieziele (Energiestrategie 2050) leisten könne, so die Mitteilung weiter. So würde Poenina Kompetenzen im Bereich Elektrotechnik gewinnen und von der Infrastruktur, dem Know-how und dem Netzwerk von Burkhalter profitieren.

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Zudem würden Kunden in Regionen erreicht, in denen Poenina bislang nicht vertreten ist. Burkhalter würde die Position als führender Anbieter von Elektrotechnik-Dienstleistungen stärken und damit den Bereich Gebäudetechnik aufbauen.

Strukturen erhalten, Arbeitsplätze schaffen

Die bestehenden Strukturen beider Unternehmen sollen im Falle einer Fusion weitergeführt werden. Oberste Prämisse der Verhandlungen seien neben dem Erhalt aller Arbeitsplätze auch ein Wachstumsschub, der neue Stellen schaffen soll.

Beide Unternehmen sind eng verbunden - sowohl personell als auch inhaltlich. Denn Marco Syfrig - bis vor knapp drei Wochen CEO von Burkhalter und weiterhin Mitglied des Verwaltungsrats - ist noch bis zur Generalversammlung Präsident des Verwaltungsrats von Poenina. Er kündigte im August letzten Jahres seinen Rückzug an. Auch Willy Hüppi sitzt in beiden Gremien.

Negative Schlagzeilen

Allerdings rückten beide Unternehmen auch mit eher negativen Schlagzeilen in den Fokus. So sorgte die Betrugsaffäre des ehemaligen Poenina-CEO Jean Claude Bregy für Schlagzeilen. Und auch der bis vor kurzem noch amtierende CEO von Burkhalter, Marco Syfrig, rückte ins Rampenlicht. Denn bei den Vorkommnissen, die über ein Jahrzehnt zurückliegen, hatte Bregy fiktive Rechnungen visiert - und zwar auch zulasten der Firma Burkhalter.

Syfrig sprach Bregy zunächst noch das Vertrauen aus, gab später aber hier eine "Fehleinschätzung" zu. Er zog daraufhin die Konsequenzen und kündigte den Rückzug als VR-Präsident von Poenina an. Der Rücktritt als Burkhalter-CEO wurde bereits vor der Poenina-Affäre im April 2021 angekündigt.

Inhaltlich passen beide Firmen gut zueinander, denn beide sind auf Gebäude- bzw. Elektrotechnik-Dienstleistungen am Bauwerk spezialisiert. Während Burkhalter in der ganzen Schweiz über Standorte verfügt, gibt es bei Poenina besonders in der Westschweiz noch grosse weisse Flecken.

Poenina, der kleinere Partner bei dieser möglichen Fusion, wurde 2010 gegründet und ist seit 2017 an der SIX gelistet. Seither tätigte das Unternehmen zahlreiche kleinere Übernahmen. Aktuell verfügt Poenina über 29 Gesellschaften und ist an 42 Standorten in der Schweiz und Liechtenstein präsent, der Betriebsertrag lag 2020 bei gut 302 Millionen Franken.

Burkhalter hingegen ist mit 47 Gesellschaften an über 100 Standorten deutlich grösser, der Betriebsertrag lag 2020 bei fast 500 Millionen Franken. Im vergangenen Jahr 2021 tätigte das Unternehmen einige kleinere Zukäufe. Die Gruppe besteht bereits seit 1959 und wurde 2008 an die Börse gebracht.