Im Schweizer Papeterie- und Bürobedarfsmarkt kommt es zu einem bedeutenden Schulterschluss: Office World geht mit der Offix Holding der schweizerischen PEG Papeteristen Einkaufsgenossenschaft zusammen.

Beide würden ihr Geschäft in der neu gegründeten Office World Group bündeln, teilten die Unternehmen am Freitag in einem Communiqué mit. Damit entstehe eine Unternehmensgruppe mit rund 400 Millionen Franken Umsatz, die knapp 600 Angestellte beschäftige.

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Die Besitzerin ist aus Österreich

Im Detail bringe die Office World Holding ihre Firmen Office World, Iba und Tramondi in das neue Unternehmen ein, während die Offix Holding ihre Firmen Papedis, Ecomedia, Oridis, Office Leader und Docuserv beisteuere, hiess es.

Mit diesem Zusammenschluss bündeln die beiden bedeutenden Player am Markt für Bürozubehör und -Dienstleistungen in der Schweiz ihren Zugang zum Gross- und Detailhandel sowie zu den selbständigen Papier- und Schreibwarenhändlern.

Office World gehörte der Migros

Profitieren wolle man vom Vermarktungs-Knowhow und der Einkaufsmacht der österreichischen MTH-Gruppe, die Besitzerin von Office World ist und künftig auch die Mehrheit am neuen Unternehmen halten werde, hiess es.

Die österreichische Bürobedarfshändlerin MTH Retail Group hatte im Jahr 2017 Office World und Iba von der Migros übernommen, die ihr Sorgenkind loswerden wollte. Die MTH-Gruppe erzielte 2019/20 mit 766 Läden und 5 Onlineshops einen Umsatz von rund 730 Millionen Euro.

Davon steuerten Office World und Iba 170 Millionen Franken bei. Sie sind mit 19 Läden und zwei Onlineshops in der ganzen Schweiz präsent und haben 359 Mitarbeiter. Damit sind sie der kleinere Teil des neuen Unternehmens.

Leitung unverändert

Die Offix Gruppe ist ebenfalls im Bürobedarfsmarkt landesweit tätig und macht mit 235 Angestellten einen Umsatz von rund 240 Millionen Franken. Neben der Rolle als Einkaufs- und Logistikdienstleister für Papeteristen und Fachhändler sei die Gruppe einer der bedeutendsten Grosshändler und Dienstleister im Bereich Druckerzubehör und Technik, hiess es weiter.

Ein Stellenabbau sei nicht geplant, sagte MTH-Chef Matthias Baumann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. «Beide Firmen sind sehr gut aufgestellt und verdienen Geld.»

Die Chefs bleiben die selben

Die Leitung der neu in der Office World Group AG zusammengeschlossenen Unternehmen bleibe unverändert in den Händen der bisherigen Verantwortlichen. Die Firmen würden am Markt weiter mit ihren eigenen Vertriebsorganisationen auftreten, schrieben Office World und Offix.

Die Logistikstandorte der Gruppe in Nänikon, Bolligen und Aarburg blieben bestehen. Denn die Nähe zu den Kunden und die Servicequalität sei sehr wichtig geworden, sagte Baumann weiter.

Messbare wirtschaftliche Vorteile

«Wir erwarten aus dem Zusammenschluss messbare wirtschaftliche Vorteile für unsere Genossenschafter und Kunden, aber auch eine weitere Verbesserung des Angebotes gegenüber den Endabnehmern», erklärte Christoph Clavadetscher, Präsident der PEG Papeteristen Einkaufsgenossenschaft als Eigentümerin der Offix. Damit könnten die selbständigen Papeteristen ihre Wettbewerbsfähigkeit auch unter veränderten Marktbedingungen zu erhalten, hiess es.

Der Markt für Papeterie- und Bürobedarf ist seit Jahren unter Druck der Digitalisierung, welche die Ablage und Archivierung von Dokumenten verändert. Gleichzeitig verlagert sich das Geschäft ins Internet. Beim Online-Absatz liegen die selbstständigen Händler noch deutlich unter jenem der neuen Office World-Gruppe, die 40 Prozent ihres Umsatzes über die Webshops verdiene.

Umsatz im Coronajahr gehalten

Im Coronajahr 2020 habe man vom hohen Anteil der Onlineverkäufe profitiert. Damit habe Office World einen Teil der Einbussen durch den Rückgang der Kundschaft in den Läden kompensieren können, sagte der Schweizer Baumann: «Über alles gesehen haben wir einen Umsatz in der Grössenordnung von 2019 gemacht.»

Zwar hätten vor allem Grossfirmen weniger Bedarf an Büromaterial, weil die Angestellten grösstenteils im Homeoffice sässen. Dafür bräuchten die Leute halt im Homeoffice Druckerpatronen und anderes Büromaterial. Zudem hätten sie ihr Heimbüro aufgerüstet beispielsweise durch den Kauf von Bürostühlen, sagte Baumann.

(awp/mbü)