Der Billigflieger Ryanair steuert wegen der Corona-Krise auf einen Rekordverlust von fast einer Milliarde Euro zu. In dem noch bis Ende März laufenden Geschäftsjahr 2020/21 sei jetzt mit einem Fehlbetrag von 850 bis 950 Millionen Euro zu rechnen, teilte die Airline am Montag mit.

Das wäre rund fünf Mal so viel wie der bisherige Rekordverlust nach der weltweiten Finanzkrise vor gut einem Jahrzehnt. «Covid-19 richtet weiter Verwüstungen in der Branche an», sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary. 2020/21 sei das schwierigste Geschäftsjahr der 35-jährigen Firmengeschichte.

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Auch Easyjet leidet

Allein von Oktober bis Dezember flog Ryanair einen Verlust von 306 Millionen Euro an. Die Zahl der Passagiere brach um 78 Prozent ein, der Umsatz sackte um 82 Prozent ab. Auch die Konkurrenz beklagte hohe Umsatzrückgänge. Bei Easyjet stürzten die Erlöse um 88 Prozent ab, bei der ungarischen Billigairline Wizz betrug das Minus 77 Prozent.

Für das Gesamtjahr blieb Ryanair bei der Prognose von 26 bis 30 Millionen Passagieren, doch werde es wohl eher auf das untere Ende der Spanne hinauslaufen. Optimistischer zeigte sich der Billigflieger aus Irland für das im April beginnende neue Geschäftsjahr für das er mit 80 bis 120 Millionen Fluggäste rechnet.

Aufschwung ab Juli

Ab Juli sei eine durchgreifende Erholung zu erwarten, wenn die Reisebeschränkungen in der Pandemie gelockert werden könnten und die meisten Menschen in Europa gegen die Krankheit geimpft seien. Bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2021/22 könnten dann 70 bis 90 Prozent der Vorkrisenkapazität erreicht werden.

Experten trauen Ryanair eine schnellere Erholung von der Krise zu als den großen Netzwerkairlines wie Lufthansa oder Air France KLM. Denn der auf Direktflüge spezialisierte Billigflieger hat keine Langstreckenflüge mit Geschäftsreisenden im Programm, die unter dem globalen Einbruch des Flugverkehrs am meisten leiden.

Mit zuletzt 3,5 Milliarden Euro an verfügbaren Mitteln hat der zu besonders niedrigen Kosten arbeitende Billigflieger zudem ein komfortables Finanzpolster. Bei diesem Niveau werde es bis Ende März in etwa bleiben, erklärte O'Leary.

(awp/mbü)