Wie war das vor ein paar Tagen in Bundesbern. Da haben Politikerinnen und Politiker jeder Couleur allerlei Forderungen in den Raum gestellt. Eine Verstaatlichung wäre besser gewesen oder zumindest eine Staatsbeteiligung, die künftige UBS muss aufgespalten werden, die Boni in der Branche gekappt, das Too-big-to-fail-Konzept (ein weltfremdes Konstrukt) radikal verschärft werden. Es war eine Parade der Lauten und Schrillen.

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Gut möglich, dass sie jetzt – mit der Publikation der Q1-Zahlen der Credit Suisse – ins Grübeln kommen.  Denn die Zahlen, welche die Bank heute Morgen präsentiert hat, liefern das Drehbuch einer schlingernden Bank, die auf eine Felswand zugetrieben wird.

Verwaltete Kundengelder minus 61,2 Milliarden Franken (nach einem Abfluss von 123 Milliarden im letzten Jahr), Kundeneinlagen minus 67 Milliarden, dazu ein Verlust von 1,3 Milliarden. Fakt ist: Hätten Nationalbank, Finanzdepartement, Finma und UBS am 19. März in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nicht eine Notrettung hingekriegt, hätte die Credit Suisse dieser Tage wohl die Bücher deponieren müssen. Weil das Vertrauen in die Firma und ihre oberste Führung zerbröselt war.

Zuerst nahmen – nach Präsentation von Ulrich Körners Sanierungsplan – die Aktionäre Reissaus, wie am Absturz der Aktie unschwer abzulesen ist. Schliesslich folgten im Herbst 2022 bis März 2023 die Assets in dreistelliger Milliardenhöhe. Schliesslich machten sich auch Senior Banker in Scharen vom Acker. Selbst wenn die Nationalbank Ende 2022 eine Staatsgarantie nach dem Motto «What ever it takes» für die Bank ausgesprochen hätte, wäre es wohl zu spät gewesen. Die CS war längst am Ausbluten.

Das alles relativiert nicht nur die Wunschvorstellungen zu einer eigenständig erhaltenen Credit Suisse. Es sollte auch klarmachen, dass die vieldiskutierten AT1-Anleihen nicht einfach aus Willkür oder als Geschenk an die UBS abgeschrieben wurden, sondern weil das elementarer Teil einer staatlichen Rettungsaktion war. Die Anleihen wären auch ohne eine Rettungsaktion gewandelt worden. Wohl einfach ein paar Tage später.